Das Opus Dei (lat.Werk Gottes), seit 1982 offiziell: Prälatur vom Heiligen Kreuz und Opus Dei (lat. Praelatura Sanctae Crucis et Operis Dei),[1] ist eine römisch-katholische Einrichtung (lat. Institutio),[1] die am 2. Oktober 1928 von dem spanischen PriesterJosemaría Escrivá de Balaguer y Albás gegründet wurde. Seit 1982 ist sie kirchenrechtlich eine Personalprälatur, also ein klerikaler Zweckverband, dem Laien und Kleriker gleichermaßen angehören können.[1][2]
Escrivás Ziel waren die „Heiligung der Arbeit“ und die „Verchristlichung der Gesellschaft“.[3] Seiner Initiative schlossen sich ehelos lebende Männer an.[3] 1930 gab er ihr den Namen Opus Dei.[4] Im selben Jahr rief er die Abteilung für ehelos lebende Frauen ins Leben.[5] 1943 gründete er innerhalb der Männerabteilung die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz.[6] Ein Jahr lang war er ihr einziges Mitglied, bis drei weitere Opus-Dei-Mitglieder zu Priestern geweiht wurden.[7] Seit etwa 1950 können dem Opus Dei auch verheiratete Laien angehören.[8]
1941 erkannte der Madrider Erzbischof das Opus Dei als Fromme Vereinigung(Pia Unio) kirchlich an.[9] 1950 wurde es von Papst Pius XII. zu einem Säkularinstitut der katholischen Kirche erhoben[10] und 1982 von Papst Johannes Paul II. durch die Apostolische KonstitutionUt sit[1] zu einer Personalprälatur,[11] die der Kongregation für die Bischöfe unterstand.[1][12] Es war die bislang einzige Organisation dieser Art.[13] Papst Franziskus entschied im Rahmen der Anfang Juni 2022 in Kraft getretenene Kurienreform Praedicate Evangelium in seinem Motu proprio Ad charisma tuendum vom 14. Juli 2022, dass das Werk nicht mehr der Bischofsbehörde, sondern dem Dikasterium für den Klerus unterstellt ist. Damit verliert der Prälat des Opus Dei den Status eines Bischofs. Dem zuständigen Dikasterium muss er nun jedes Jahr einen Bericht „über den Zustand der Prälatur und die Durchführung ihrer apostolischen Arbeit“ vorlegen, nicht mehr nur alle fünf Jahre.[14][15][16]
Die Konstitution beginnt mit der Hoffnung, das Opus Dei werde für die katholische Kirche „ein kraftvolles und wirksames Werkzeug ihres Heilsauftrags für das Leben der Welt“ sein. Laut den seit 1982 geltenden Statuten des Opus Dei (Codex Iuris Particularis Operis Dei) sind „Personen aller Berufe und Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, insbesondere diejenigen, die man Intellektuelle nennt“, die Zielgruppen der Organisation.[17] 2022 hatte sie 95.625 Mitglieder[18], darunter 2115 Priester und höhere kirchliche Würdenträger, in 70 Ländern. Ihre Zentrale ist die Villa Tevere in Rom.
↑ abcdeJohannes Paul II., Papst: Constitutio Apostolica Sanctae Crucis et Operis Dei – Ut sit (Apostolische Konstitution Ut sit vom Heiligen Kreuz und Opus Dei). In: AAS 75 1983/1. Città del Vaticano 1983, S. 423–425.
↑Kirchenrechtlich stellt Opus Dei seit 1982 eine Personalprälatur (vgl. Codex Iuris Canonici (Römisch-Katholisches Kirchenrecht), CIC 294–297) dar, die bis dahin einzige Organisation dieser Art. Katholische Personalprälaturen sind „klerikale Zweckverbände“, die „aus Klerikern“ bestehen; „ihnen können auch Laien angehören“ (siehe Heribert Schmitz: Die Personalprälaturen. In: Joseph Listl, Hubert Müller, Heribert Schmitz (Hrsg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. Friedrich Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0860-0, S.526f.) Sie sind 1966 mit dem Motu proprioEcclesiae sanctae des Papstes Paul VI. eingeführt worden und sollen u. a. besondere seelsorgliche Werke für bestimmte Gruppen oder Regionen ermöglichen. (Siehe Apostolische Konstitution Ut sit. Opus Dei Schweiz, 5. März 2006.)
↑ abSalvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas-Verlag, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.103 und 151–155.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.110.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.135f.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas-Verlag, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.145–150.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.149.
↑Peter Hertel: Schleichende Übernahme. Das Opus Dei unter Papst Benedikt XVI. überarbeitete und ergänzte 4. Auflage. Publik-Forum, Oberursel 2009, ISBN 978-3-88095-161-7, S.9.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas-Verlag, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.243.
↑Salvador Bernal: Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer. Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei. Adamas-Verlag, Köln 1978, ISBN 3-920007-48-4, S.248.
↑Codex Iuris Canonici (Römisch-Katholisches Kirchenrecht), CIC 294–297. Peter Hünermann, Bernd Jochen Hilberath: Herders Theologischer Kommentar zum 2. Vatikanischen Konzil. Band 4. Verlag Herder, 2016, ISBN 3-451-28562-2: Apostolicam actuositatem; Dignitatis humanae; Ad gentes; Presbyterorum ordinis; Gaudium et spes. Joseph Listl, Dietrich Pirson: Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland. Band 1. 2. Auflage. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 294 ff.
↑Handbuch des katholischen Kirchenrechts. 3. Auflage. Verlag Pustet, 2015, ISBN 978-3-7917-2723-3, § 61, S. 901 ff.
↑Peter Hertel: Vermeintlich dunkle Zeiten fürs Opus Dei. Papst Franziskus stutzt dem mächtigen Opus Dei die Flügel. In: Aufbruch - Zeitung für Religion und Gesellschaft, Zürich/Basel, 2, Februar 2023, Nummer 260, Jahrgang 36, S. 13.
↑Apostolischer Stuhl (Hrsg.): Codex Iuris Particularis Operis Dei (Codex des Sonderrechts des Opus Dei), Titel 1, Kap.1, 2 § 2. Città del Vaticano 28. November 1982.
↑Apostolischer Stuhl (Hrsg.): Annuario Pontificio per l’Anno 2022 (Päpstliches Jahrbuch 2022). Libreria Editrice Vaticana, Città del Vaticano 2022, ISBN 978-88-266-0689-7, S.1033.