Orphische Hymnen

Als orphische Hymnen werden hymnische Texte aus dem Bereich der orphischen Dichtung bezeichnet. Von Texten dieser Art sind einige Fragmente überliefert. Dazu gehören:

Schließlich erwähnt Pausanias, dass bei den Mysterienfeiern von Phlya in Attika die Priester aus dem Geschlecht der Lykomidai kurze hymnische Lieder sangen, als deren Verfasser Orpheus galt und die nach Pausanias den Vergleich mit den Homerischen Hymnen nicht zu scheuen brauchten.[3]

Von diesen Einzelüberlieferungen zu unterscheiden ist ein als Orphische Hymnen bezeichnetes Corpus von 87 Hymnen, das zusammen mit den Homerischen Hymnen und den Hymnen des Kallimachos und des Proklos überliefert wurde. Möglicherweise handelt es sich um ein aus dem 2. Jahrhundert stammendes Werk eines einzelnen Verfassers, das für eine (vielleicht kleinasiatische) Kultgemeinde zusammengestellt wurde. Die relativ kurzen Texte von sechs bis dreißig Versen haben ausgeprägt anrufenden Charakter, wobei die angerufenen Gottheiten des orphischen Pantheons (Nyx, Kronos, Eros, Zeus, Dionysos, Kureten, Themis, Dike etc.) häufig miteinander identifiziert werden. Gewidmet ist die Sammlung dem Musaios, dem sagenhaften Schüler des Orpheus.

  1. Platon, Nomoi 715e = OF 21; Aristoteles, De mundo 401a 25-b 7 = OF 21a; J. v. Arnim (Hrsg.): Stoicorum veterum fragmenta, Bd. 2, S. 1078, 1081 = OF test. 233, OF 30.
  2. Macrobius, Saturnalia 1.23.21; 18.12.17; 18.12.22 = OF 236-239; vgl. 307.
  3. Pausanias, Beschreibung Griechenlands 9.27.2, 30.12 = OF 304-305.

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