Orso Ipato

Einflussbereich des Byzantinischen Reiches und Venedigs im Gebiet um die nördliche Adria um 720
Grenzen des Exarchats Ravenna

Orso Ipato (* in Heracleia; † 737?), in den zeitnahen Quellen Ursus, war etwa von 726 bis zu seinem Tod rund elf Jahre lang Doge von Venedig. Er gilt nach der venezianischen Tradition, wie die staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung in Venedig genannt wird, als dritter Inhaber dieses Amtes. Doch jüngere Arbeiten, die die beiden Vorgänger als legendär herausstellten, sehen Ursus als den ersten wirklichen Dogen.

Sein Residenzort war zunächst nicht das heutige historische Zentrum Venedigs, sondern sein Geburtsort Heracleia. Erst mit Beatus soll, nach einer der venezianischen Überlieferungen, der Residenzort Anfang des 9. Jahrhunderts dorthin verpflanzt worden sein.

Unter Ursus soll, folgt man der venezianischen Überlieferung ab der Mitte des 14. Jahrhunderts, eine Flotte das oströmisch-byzantinische Ravenna von den Langobarden zurückerobert haben, womit Venedig zum ersten Mal militärisch außerhalb seines Territoriums eingegriffen und dafür Handelsprivilegien erworben hätte. Nach heutigem Kenntnisstand fand die Rückeroberung Ravennas erst zwei Jahre nach Ursus' mutmaßlichem Todesjahr statt, nämlich im Herbst des Jahres 739. Die Datierung dieses Ereignisses wird seit mehr als einem Jahrhundert diskutiert.

Als gesichert kann nur gelten, dass Ursus im Zuge von Kämpfen innerhalb der Lagune von Venedig ums Leben kam. Doch lassen sich die dahinter stehenden Auseinandersetzungen nicht sicher in einen politischen Zusammenhang einordnen. Wie bei allen frühen Dogen rankten sich zahlreiche Legenden um Ursus. Auf ihn folgten fünf Magistri militum, die je ein Jahr regierten, unter ihnen sein Sohn Deusdedit, der danach von 742 bis 755 Doge war – wohl der zweite in diesem Amt. Ursus‘ unmittelbarer Nachfolger als Herrscher Venedigs war der Magister militum Dominicus Leo.


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