Orthoptik

Die Orthoptik (altgriechisch ορθοπτική orthoptiké „Geradesehen“) gehört zum Fachgebiet der Schielheilkunde (Strabologie), einer recht jungen Spezialdisziplin der Augenheilkunde. Sie beschäftigt sich präventiv, diagnostisch und therapeutisch mit allen motorischen und sensorischen Aspekten der Pathologie und Physiologie des beidäugigen Sehens (Binokularsehens). Bereits 1864 entwickelte der Ingenieur Louis Émile Javal – der „Erfinder der Orthoptik“ – in Frankreich ein erstes Stereoskop und gründete einen Orthoptisten-Kreis.[1] Ihren Ursprung fand die klinische Orthoptik um 1930 in Großbritannien durch Mary Maddox,[2] Tochter des englischen Augenarztes Ernest E. Maddox. Von dort fand sie in den 1950er Jahren ihren Weg auch nach Deutschland, wo der einflussreiche Strabologe Curt Cüppers als Wegbereiter für deren Verbreitung und Etablierung im augenheilkundlichen Leistungsspektrum gilt.

  1. Katja Bossow: Vom Beginn der Schielbehandlung bis zur Entstehung des Berufes des Orthoptisten. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 23, 2004, S. 528–534; hier: S. 531.
  2. David Stidwill: Orthoptic Assessment and Management. Blackwell Scientific Publications, Oxford u. a. 1990, ISBN 0-632-02776-2.

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