Pamir (Schiff)

Pamir
Die Pamir unter Vollzeug und finnischer Flagge (Datum unbekannt)
Die Pamir unter Vollzeug und finnischer Flagge (Datum unbekannt)
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Italien 1861 Königreich Italien
Deutsches Reich Deutsches Reich
Finnland Finnland
Neuseeland Neuseeland
Deutschland Deutschland
Schiffstyp Auxiliarsegler, Frachtschiff
Rufzeichen RNVF (F. Laeisz)
RDWC (F. Laeisz)
TPSR (Erikson)
ZMKG (Neuseeland)
DKEF (1951–1957)
Heimathafen Hamburg
Mariehamn
Wellington
Lübeck
Eigner F. Laeisz
Regierung von Italien
F. Laeisz
Gustaf Erikson
Regierung von Neuseeland
Gustaf Erikson
Van Loo
Reederei Breyer & Co (H. Schliewen)
Landesbank Schleswig-Holstein
zuletzt Stiftung Pamir und Passat
Reederei F. Laeisz
Gustaf Erikson
Union Steam Ship Co. of New Zealand
Breyer & Co (H. Schliewen)
zuletzt Reederei Zerssen
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 180
Stapellauf 29. Juli 1905
Verbleib 21. September 1957 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 114,5 m (Lüa)
94,48 m (Lpp)
Breite 14,14 m
Seitenhöhe 8,48 m
Tiefgang (max.) 7,26 m
Vermessung 3.020 BRT / 2.777 NRT
ab 1951:
3.102,87 BRT / 2.509,27 NRT
 
Besatzung 28–33 Mann (Mannschaft und Offiziere, 33 Mann) bei F. Laeisz
86 Mann (Mannschaft, Offiziere und Kadetten) als Segelschulschiff
Maschinenanlage
Maschine Krupp Diesel, Typ F 46 (ab 1951)
Maschinen­leistung 900 PS (662 kW)
Takelung und Rigg
Takelung Bark
Anzahl Masten 4
Anzahl Segel 32/34
18 Rahsegel
7/9 Stagsegel
Vorsegel
3 Besansegel
Segelfläche (bei 32 Segeln) 3600 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 16 kn (30 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 4.500 tdw

Die Pamir war eine 1905 für die Hamburger Reederei F. Laeisz gebaute Viermastbark (Viermastsegelschiff). Sie wurde traditionsgemäß auf einen mit „P“ beginnenden Namen getauft, auf den des zentralasiatischen Pamir-Gebirges und gehörte zu den wegen ihrer Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit berühmten Flying P-Linern.

1932 gewann sie die Weizenregatta, eine Wettfahrt von Großseglern auf Frachtfahrt von Australien nach Europa. 1949 umrundete die Pamir als letzter Windjammer ohne Hilfsmotor Kap Hoorn auf Frachtfahrt. In den 1950er Jahren wurde sie, ebenso wie die Passat, als frachtfahrendes Segelschulschiff für die deutsche Handelsschifffahrt eingesetzt. Die beiden Schiffe waren die letzten frachtfahrenden Großsegler Deutschlands und gehörten (mit der Omega) zu den letzten drei dieser Art weltweit.

Die Pamir sank am 21. September 1957 in einem Hurrikan. Dabei kamen 80 der 86 Besatzungsmitglieder,[1] unter ihnen viele jugendliche Kadetten, ums Leben. Der Untergang und die nachfolgende Rettungsaktion fanden große Beachtung in den internationalen Medien. Die Unglücksursache ist bis heute umstritten: Horst Willner, Anwalt des Eigners, der Stiftung Pamir und Passat,[2] der Reederei Zerssen und ab dem Berufungsverfahren auch der Witwe des Kapitäns Diebitsch, durfte in der Verhandlung vor dem Seeamt Lübeck nur auf gestellte Fragen antworten und argumentierte für ein Leckschlagen des Schiffes im Sturm, eine Position, die er auch in einem erstmals 1991 erschienenen Buch deutlich machte.[3] Otto Hebecker, der von der Reederei für die Verhandlung beauftragte Sachverständige, vertrat den Standpunkt, dass die Pamir im Sturm auf jeden Fall gesunken wäre, egal welche Sicherheitsmaßnahmen die Besatzung ergriffen hätte.[4] Hebecker wurde jedoch vom Vorsitzenden Ekhard Luhmann, der andere Gutachter[5] berief, nicht angehört.[6] Das Seeamt Lübeck entschied schließlich auf eine falsche Stauung der Gersteladung, die verspätete Reduzierung der Segelfläche im Sturm und einkommendes Wasser durch unverschlossene Schiffsöffnungen.

Der letzte große deutsche Frachtsegler, die Passat, entging nur wenige Wochen später, ebenfalls mit einer im Sturm verrutschten Getreideladung, einem ähnlichen Schicksal und wurde daraufhin aufgelegt. Das alles führte international zu einer Verschärfung der Sicherheitsvorschriften für Großsegler und Schulschiffe. Der nunmehr letzte frachtfahrende Rahsegler, die unter peruanischer Flagge fahrende Omega, ging schließlich 1958 unter, neun Monate nach der Pamir.

  1. https://segelschiff-pamir.de/dietotenliste/
  2. Staatsarchiv Bremen, 7.5288. Abgerufen am 26. Dezember 2022.
  3. Horst Willner: Pamir: Ihr Untergang und die Irrtümer des Seeamtes. E.S. Mittler Verlag, 1991, ISBN 3-8132-0367-0 (dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage 1997 bei Koehler, Hamburg).
  4. Pamir-Untergang, Drei Fragen. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1958 (online).
  5. Wendel, K. und W. Platzoeder: Der Untergang des Segelschulschiffes „Pamir“. In: Hansa. Band 95, 1958, S. 367 ff.
  6. Uwe Bahnsen, Kerstin von Stürmer: Trümmer/Träume/Tor zur Welt Die Geschichte Hamburgs von 1945 bis heute. Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN 978-3-95400-050-0, S. 94.

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