Papyrus Westcar

Der Papyrus Westcar (Neues Museum, Berlin)

Als Papyrus Westcar oder Westcar-Papyrus wird eine 1823/1824 von Henry Westcar erworbene ägyptische Papyrusrolle bezeichnet. Es ist das bislang älteste erhaltene Dokument, in dem von Zauberern berichtet wird. Die Papyrusrolle befindet sich seit 1886 unter der Bezeichnung Papyrus Berlin P 3033 in der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums Berlin und wird meist in das späte Mittlere Reich (ca. 1837–1760 v. Chr.)[1] oder in die 13. Dynastie (ca. 1759–1630 v. Chr.)[2] datiert.

Der Text des Schriftstücks umfasst insgesamt fünf Erzählungen, von denen die erste nur noch in ihrem Abschluss erhalten ist und die fünfte möglicherweise unvollendet blieb. Die Texte beziehen sich auf den ägyptischen Herrscher Cheops (4. Dynastie, Altes Reich), der sich von seinen Söhnen Berichte über Wunder erzählen lässt, die unter seinen Vorgängern geschehen sein sollen, bis er selbst Zeuge eines Wunders wird.

Der Westcar-Papyrus ist bis heute Gegenstand intensiver ägyptologischer Forschung und voneinander abweichender Deutungen, da die im Text behandelten Fabeln Anspielungen auf die Persönlichkeit der ägyptischen Könige Cheops, Snofru und Nebka enthalten. Sie präsentieren daneben eine interessante Chronologie hinsichtlich der Herrscherfolge des Alten Reiches und gewähren Einblicke in sozial-kulturelle Strukturen, beispielsweise in das altägyptische Gerichtswesen.

  1. Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 491–492 (Online).
  2. Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 492 (Online).

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