Pencak Silat in Indonesien oder Silat auf den übrigen Inseln des Malaiischen Archipels ist der Oberbegriff für die traditionellen Kampfkünste. Sinngemäß übersetzt bedeutet der Begriff „Übungen von Techniken zur Selbstverteidigung und ihre Anwendung im Kampf“. Pencak Silat wird vor allem in Indonesien, Malaysia, Brunei und in den südlichen Philippinen praktiziert. Neben vielen Hauptstilen existieren zahlreiche Dorfstile. Die Begriffe Pencak Silat und Silat können synonym verwendet werden. Pencak Silat wird zwar als „Kampfkunst“ bezeichnet, jedoch versteht man in manchen Regionen unter dem Begriff ausschließlich den Wettkampfstil Olahraga, der eine stark veränderte, wesentlich entschärfte Form des traditionellen Silat darstellt.
In seiner ursprünglichen Form ist Pencak Silat ein vielseitiges, äußerst effektives Nahkampfsystem. So kam die Kampfkunst in allen kriegerischen Auseinandersetzungen des Archipels zum Einsatz, so zum Beispiel bei der Abwehr der mongolischen Invasion Javas im Jahr 1293, im Philippinisch-Amerikanischen Krieg von 1899 bis 1902, im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die Japaner, im Indonesischen Unabhängigkeitskrieg von 1945 bis 1949 und anderen. Von besonderer Bedeutung war zudem der Regionalkonflikt zwischen den Inselreichen Majapahit auf Java und Srivijaya auf Sumatra von 1293 bis etwa zum Jahr 1377. Nach ihrer Zerschlagung brachten die Reste der Srivijaya Silat nach Cebu in die Philippinen.[1][2][3]
Silat genießt vor allem in West-Java einen hohen kulturellen und gesellschaftlichen Stellenwert und wird dementsprechend dort ebenfalls im Rahmen des Schulsports unterrichtet. Neben dem Aspekt der Selbstverteidigung und dem Wettkampf können die erlernten Bewegungen und Atemtechniken auch zur Meditation und allgemeinen Gesunderhaltung genutzt werden. Die Formen, in den meisten Stilen als Jurus bezeichnet, können darüber hinaus getanzt werden.[4][5]
Das Brauchtum um Silat / Pencak Silat wurde 2019 gleich zweimal in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.[6][7]
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