Periglazial (zusammengesetzt aus altgriechisch περί peri ‚um, herum‘ und lateinisch glacies ‚Eis‘) bezeichnet in der physischen Geographie und Geologie die landschaftsprägende Wirkung von Frost und diese begleitende geomorphologischen Prozesse, die mit Schnee, fließendem Wasser und Wind verbunden sind.[1] Die verschiedenen geomorphologischen Prozesse, die in unvergletscherten Gebieten auftreten, werden durch Auftauen und Gefrieren von Bodeneis geprägt, das permanent, saisonal oder täglich auftreten kann. Die Frostwirkung muss dabei eine so starke Intensität zeigen, dass sie in der Landschaft nachweisbar ist. Gebiete periglazialer Landschaften liegen überwiegend im kontinentalen Tundrenklima. Das Adjektiv periglazial kennzeichnet sowohl die entsprechenden klimatischen Bedingungen als auch die unter diesen Bedingungen ablaufenden geomorphologischen Prozesse. Auch Hochgebirge zwischen der Subarktis und den inneren Tropen weisen zwischen Schneegrenze und Waldgrenze Landschaften auf, in denen periglaziale Prozesse stattfinden;[2] diese Gebiete, in denen sich durch höhere Niederschlagssummen und größere Reliefenergie Bodenfließen (Solifluktion) ausbildet, werden oft als Solifluktionsstufe (= "Periglazialstufe") bezeichnet. Ebenso wie in der Tundra sind Boden- und Vegetationsentwicklung mit spezialisierten Anpassungen von Pflanzen (alpine Frost-Schuttvegetation, Schneetälchen-Gesellschaften) gegeben.[3][4]