Pflaster (Bodenbelag)

Neu vergelegtes Straßenpflaster aus Kieselsteinen in der Altstadt von Rhodos
Arbeiten am Pflasterverband einer Straße in Dresden um 1950
Neuzeitliche Pflasterung in Oslo, Segmentbögen in Schuppenform
Antikes Bodenmosaik aus Kieselsteinen in Pella im griechischen Makedonien
Schon zur Römerzeit waren Straßen mit Steinen befestigt; polygonales Straßenpflaster in Herculaneum nahe dem Vesuv

Als Pflaster (von althochdeutsch pflastar in den Bedeutungen von „Heilpflaster“, „Mörtel“, „Fußboden“, über lateinisch (em)plastrum, Heilpflaster, Wundpflaster, von griechisch émplastron, Eingeknetetes)[1] wird ein Belag für Verkehrsflächen im Landschaftsbau, sowie Straßen- und Wegebau und seltener für Fußböden in Gebäuden bezeichnet. Pflastersteine mit größeren Abmessungen bzw. Platten werden als Gehwegplatten bzw. technisch als Großformate bezeichnet. Wasserdurchlässige Flächenbefestigungen mit Pflastersystemen zählen zu den versickerungsfähigen Verkehrsflächen.

Der Pflasterbelag besteht aus den eigentlichen Pflastersteinen, die in einer Pflasterbettung liegen, und der darunter befindlichen Tragschicht, die meistens aus verdichtetem Siebschutt („Mineralbeton“) oder Beton besteht. Pflaster wird aus Naturstein, Beton, Klinker, Holz oder Hochofenschlacke hergestellt. Die Abstände zwischen den Pflasterelementen werden in der Regel mit Fugensand oder Fugenmörtel verfüllt. Sofern die Elemente nicht ohnehin ringsum knirsch aneinander liegen, verhindert das Füllmaterial, dass sich diese bei Schubbelastung verschieben. Ein aus dem Pflaster herausragender Stein wird als Stolperstein[2] bezeichnet.

Der Beruf, der sich mit dem Verlegen von Pflastern aller Art beschäftigt, ist der Pflasterer. Für die Verlegung größerer Flächen wird oft ein Pflasterplan von Tiefbauingenieuren oder Straßenbauermeistern erstellt, der neben der Art und Lage der Pflastersteine auch deren Höhenangaben umfasst, um eine geordnete Entwässerung zu gewährleisten.

Schon aus dem Altertum sind gepflasterte Innenräume, Straßen und Plätze von Babyloniern, Ägyptern und besonders aus dem Römischen Reich bekannt. Im Mittelalter ging der Pflasterbau besonders bei den Landstraßen zurück und nahm erst mit der Zunahme des Verkehrs im 19. Jahrhundert wieder zu, bis im 20. Jahrhundert vermehrt Asphaltstraßen gebaut wurden. Heute wird Pflaster zur Befestigung von innerstädtischen Straßen, Geh- und Radwegen, Parkplätzen sowie Flächen mit hohen Ansprüchen an die Gestaltung und an die Aufenthaltsqualität wie beispielsweise Fußgängerzonen oder öffentlichen Plätzen eingesetzt.

Ein besonderes Problem der Pflasterbeläge, darunter besonders großformatig angelegter Natursteinpflaster mit breitem Fugenabstand, ist der erhöhte Geräuschpegel, der bei entsprechender Verkehrsbelastung durch motorisierte Fahrzeuge verursacht wird.[3] Dagegen können ökologische Vorteile stehen, weil durch die Fugen Regenwasser versickern kann, diese atmungsaktiver und für das Straßenbegleitgrün vorteilhaft sind. Langfristig ist Pflaster reparatur- und umbaufreundlicher. Somit ist Pflaster in Verkehrsflächen bis einschließlich Belastungsklasse 3,2 sinnvoll zu verwenden.

Der Anteil der Pflasterflächen beläuft sich etwa in Deutschland im Bereich von Gemeindestraßen auf nahezu ein Viertel der befestigten Straßendecken.[4] Dabei ist die Verwendung auf privaten Grundstücksflächen nicht berücksichtigt.

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 544.
  2. de.wiktionary.org.
  3. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen. FGSV-Verlag, Köln 1990.
  4. D. Richter, M. Heindel: Straßen- und Tiefbau. Teubner Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-519-35621-X, S. 11.

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