Die Pflicht ist ein ehemaliger Bestandteil von Einzellauf-Wettbewerben im Eiskunstlauf. Dabei mussten vorgegebene Figuren möglichst exakt gelaufen werden. Von ihrer möglichst kunstvollen Ausführung leitet sich auch der Name der Sportart ab, die in ihrer Anfangsphase tatsächlich nur Pflichtfiguren umfasste (Sprünge entwickelten sich erst später).
Das Erlernen und Trainieren der Pflichtfiguren förderte Disziplin und Kontrolle. Sie galten als unerlässlich, um grundlegende Fertigkeiten beizubringen. Eiskunstläufer übten sie intensiv, um sie im Wettkampf fehlerlos präsentieren zu können. Die Eiskunstläufer zeichneten Pflichtfiguren möglichst exakt ins Eis und wurden gemäß ihrer Gewandtheit und Genauigkeit bewertet. Grundlage aller Figuren war ein Kreis. Weitere Elemente der Pflicht waren Kurven, Drehungen, Wenden und Gegenwenden sowie Fuß-, Richtungs- und Kantenwechsel.
Bis 1947 machte die Pflicht bei den meisten Eiskunstlaufwettkämpfen 60 % der Gesamtwertung aus. Sie bildete somit den Hauptbestandteil der Sportart, war aber nicht besonders attraktiv für Zuschauer, da sich das Präsentieren und Bewerten oft über mehrere Stunden hinzog. Im Laufe der Zeit nahm ihre Bedeutung durch die Verringerung ihres Anteils an der Gesamtwertung schrittweise ab. 1990 beschloss die Internationale Eislaufunion, die Pflicht im darauf folgenden Jahr ganz zu streichen.