Philister

Philister in Hieroglyphen
Q3
Z7
D21
Z1
Aa18
Z1
U33A1 B1
Z2

Prst / Pw-r-s-t
Peleset / Pelischti / Philister[1]
Q3 Z7
D21 Z1
Aa18 Z1
V13
T14 A1 Z3
N25

Prwsṯ / Pw-r-s3-ṯ[2]
Pulsata

Die „Philister“ (hebräisch פְּלִשְׁתִּים pəlištīm; neuägyptisch Peleset) sind ein Volk, das vor allem aus der Bibel und jüngeren jüdischen und christlichen Schriften bekannt ist. Das Gebiet an der südwestlichen Küste des historischen Palästina, das in diesen Texten am häufigsten als ihr Siedlungsgebiet erscheint, nennt man „Philistäa“.

Archäologisch lässt sich v. a. vom 12. bis zum 8. Jhd. v. Chr. eine „typisch philistäische“ Kultur identifizieren, für die besonders charakteristisch die philistäische Keramik ist. Für die Zeit danach spricht man gelegentlich stattdessen von „Post-Philistern“, da ab dem 7. Jahrhundert vor der Zeitrechnung weitere Völker mit anderen Kulturen nach Philistäa eindrangen.

Die Geschichte der Philister ist aktuell stark ideologisch aufgeladen, da im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt bisweilen Palästinenser für sich in Anspruch nehmen, direkte Nachfahren der Philister zu sein. Die Römer, siegreich im Jüdischen Krieg (66–73 n. Chr.) gegen aufständische jüdische Judäer in der römischen Provinz Iudaea, tilgten aus siegespolitischer Motivation diese geographische Bezeichnung als Herkunftsregion der besiegten jüdischen Aufständischen und gaben ihr den neu geschaffenen lateinischen Namen Syria Palaestina (deutsch Philistäisches Syrien) und bestimmten so die Philister, die als kulturelle Entität zwischen dem 6. und 2. Jahrhundert vor der Zeitrechnung durch Hellenisierung verschwunden waren, zum Namenspaten der Provinz. Damit lieferten die Römer interessierten Menschen im 20. Jahrhundert ein Argument, jedoch nicht notwendige beweiskräftige Substanz, warum spätere Bewohner der Region vor allem als Nachfahren von Philistern anzusehen sein mögen, statt diverse im Lande ansässige Völker wie Judäer, Idumäer, Nabatäer und die vielen zeitweiligen Eroberer auch mit einzubeziehen. Diese einseitige Reklamation einer direkten Abstammung von den Philistern setzt den römischen Versuch, die Erinnerung ans unterworfene Judäa aus dem Gedächtnis der Menschheit zu tilgen, fort.

  1. Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch (2800–950 v. Chr.). 4., überarbeitete Auflage. von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 304–305.
  2. Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Erasmus Universiteit, Rotterdam 2006, A Historiographic Outline, S. 36 (Digitalisat [abgerufen am 13. April 2016]).

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