Pietismus

Der Pietismus (von lateinisch pietas; „Gottesfurcht“, „Frömmigkeit“) ist eine seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Erscheinung getretene Frömmigkeitsbewegung mit einem auf die christliche Spiritualität gesetzten Schwerpunkt und zugleich nach der Reformation die wichtigste Reformbewegung im kontinentaleuropäischen Protestantismus.[1][2] Im theologisch-wissenschaftlichen Kontext ist mit Pietismus heute in der Regel der klassische Pietismus des 17. und 18. Jahrhunderts gemeint. Im kirchlichen/christlichen Alltag werden zum Teil spätere und gegenwärtige Strömungen mit ähnlichem Inhalt und ähnlicher Zielsetzung auch noch dem Pietismus zugerechnet.

Der klassische Pietismus plädierte (ähnlich wie die oben genannten späteren und gegenwärtigen Strömungen) für einen persönlich-individuellen lebendigen Glauben, der sich an der Bibel orientiert und lebensverändernd ist, also der Auswirkungen auf die gelebte Lebenspraxis und den Alltag hat. Es geht dabei nicht primär um äußere Taten und Rituale, es geht um die „innere Verwandlung“ des Menschen (Wiedergeburt), der dann innerlich von Gott und der christlichen Botschaft so „berührt, ergriffen und erfüllt“ ist, dass es sich nach außen durch Werke der Liebe zeigt. Große Bedeutung haben im Pietismus auch die interkonfessionelle Gemeinschaft der Christen untereinander sowie das Engagement von Laien.

  1. Martin Brecht: Geschichte des Pietismus. Bd. 1, S. 2.
  2. Martin H. Jung: Pietismus., 2005, Fischer, S. 3.

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