Pilgrimage of Grace

Als Pilgrimage of Grace („Pilgerfahrt der Gnade“) wird eine Rebellion der Katholiken im Norden Englands unter der Führung des Juristen Robert Aske (1500–1537) im Oktober 1536 bezeichnet. Sie wuchs sich zur größten Krise während der Regierungszeit König Heinrichs VIII. (1491–1547, Regierungszeit 1509–1547) aus und richtete sich u. a. gegen die Abspaltung der englischen Kirche von Rom und die Bastardisierung der Prinzessin Maria. Innerhalb weniger Tage breitete sich der Aufstand in den Gebieten Yorkshire, Richmondshire, Sedbergh, Nidderdale und Mashamshire aus. Die Zahl der Pilger wuchs in die Tausende. Unter ihnen befanden sich Angehörige des Klerus, einfache Bauern, Angehörige der Gentry und des höheren englischen Adels, die sich zum Teil gewaltsam Zutritt in Städte und Häuser verschafften.

Da Heinrichs Armee den Aufständischen zahlenmäßig weit unterlegen war, musste er mit ihnen verhandeln. Er bot einen Generalpardon an und machte weitreichende Zugeständnisse. Unter anderem sollte seine Frau Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hatte, hielt sich Heinrich aber nicht an diese Zugeständnisse. Zu Beginn des Jahres 1537 kam es daher im sogenannten Bigod-Aufstand zu einer erneuten Rebellion. Daraufhin sah sich Heinrich nicht länger an seine Versprechen gebunden. Er ließ die Anführer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten.

Die Gründe für den Aufstand sind bis heute in der Forschung umstritten. Während es als gesichert gilt, dass Heinrichs Religionspolitik ein entscheidender Auslöser war, steht nicht eindeutig fest, warum sich nur der Norden erhob. Als mögliche Erklärungen werden eine erhöhte Entfremdung zwischen Monarch und Untertanen aus geographischen Gründen sowie eventuelle Verschwörungen des konservativen nördlichen Adels gegen Heinrichs reformatorisch geprägte Berater angeführt.


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