Platt

Als Platt werden in Nord- und Mitteldeutschland die niederdeutschen und mitteldeutschen Sprachformen (Mundarten, Dialekte) der Mundartsprecher umgangssprachlich bezeichnet.[1] Die Grenzbereiche, in denen eine örtliche Mundart als Platt bezeichnet wird, verlieren sich südöstlich einer gedachten Linie Pfälzerwald, TaunusMittelhessen, VogelsbergMain/SpessartRhönThüringerwald.[2]

Zum einen steht Platt als neuzeitliche Eigenbezeichnung und Kurzform für die niederdeutsche Sprache, die v. a. im 19. Jahrhundert auch in wissenschaftlichen Publikationen als Plattdeutsch bezeichnet wurde. Die jeweiligen lokalen Dialekte werden zur Unterscheidung von anderen Dialekten häufig mit der geographischen Bezeichnung versehen, zum Beispiel Oldenburger Platt, Ostfriesisches Platt, Sauerländer Platt usw.

Zum anderen bezeichnet Platt umgangssprachlich auch die lokalen Dialekte der in Deutschland gesprochenen niederfränkischen Mundarten nördlich der Uerdinger Linie, des Ripuarischen, des Moselfränkischen, des Rheinfränkischen, des Mittelhessischen und teilweise des Thüringischen, oft mit Voranstellung der jeweiligen geographischen Bezeichnung, z. B. Eifler Platt, Eupener Platt, Aachener Platt, Hunsrücker Platt, Hinterländer Platt, Wittgensteiner Platt, Siegerländer Platt und Rhöner Platt.

„Platt“ in seiner Bedeutung Niederdeutsch und „Plattdeutsch“ sind heutzutage weitgehend synonym; inwiefern allerdings „Plattdeutsch“ auch mitteldeutsche Dialekte bezeichnen kann, wird unterschiedlich beurteilt und variiert regional.[3][4]

In Anlehnung an die norddeutsche Unterscheidung zwischen Hochdeutsch und Nieder- bzw. Plattdeutsch wird darüber hinaus das Südjütländische (Sønderjysk), das beiderseits der deutsch-dänischen Staatsgrenze gesprochen wird, zur Abgrenzung vom Standarddänischen auch als „Plattdänisch“ bezeichnet.

  1. dtv-Atlas, Werner König, Deutsche Sprache
  2. Atlas zur deutschen Alltagssprache: Wortkarte „Mundart“.
  3. Der Duden unterscheidet für „Platt“ die Bedeutungen „Plattdeutsch“ (= Niederdeutsch) und „Dialekt“ (wohl Mittel- oder Niederdeutsch). Duden online: Platt, Plattdeutsch.
  4. Ludolf Parisius: Mittelmärkisches Plattdeutsch im Grenzsaum zum Nordmärkischen aus Lunow an der Oder. BoD – Books on Demand, 2005, ISBN 978-3-8334-6021-0 (google.de [abgerufen am 17. August 2020] Beschreibt u. a. das „Kanaldeutsch, Eberswalder“ (örtlicher mitteldeutscher Regiolekt) als „ein als schlecht empfundenes Plattdeutsch“ (im Gegensatz zum niederdeutschen Dialekt bzw. dem Standarddeutschen).).

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