Polieren

Polierbock

Polieren hat das Ziel, die Oberfläche eines festen Körpers zu glätten. „Politur“ bezeichnet neben dem Vorgang auch das beim Polieren verwendete Poliermittel. Polieren kann durch Materialabtrag, Verrundung (zum Beispiel Flammpolitur) oder Materialauftrag (Füllen der Poren, Möbelpolitur, Schuhpolitur) erreicht werden

Beim abtragenden Polieren werden lose Schleifmittel mit einem gewissen Druck über die Oberfläche gezogen. Die Polierkörner sind zum Beispiel in einer Paste enthalten. Der eigentliche Vorgang entspricht dem Schleifen, aber beim Polieren soll möglichst wenig Material abgetragen werden. Durch das Entfernen von Material neben Kratzern verschwinden diese. Die Reduzierung der Materialstärke ist eine erforderliche Nebenwirkung.

Das Polieren kann zwei Zwecken dienen. Zum einen hat eine glatte Oberfläche weniger Reibung, was bei mechanischen Bauteilen wichtig sein kann. Zum anderen reflektiert eine glatte Oberfläche auf sie einfallendes Licht gleichmäßig, was als Glanz empfunden wird. Beim industriellen Polieren von z. B. Messing dient das Polieren dazu, möglichst gleichmäßige Oberflächen herzustellen, sodass das Werkstück optimal für nachgelagerte Prozesse z. B. die Galvanik, vorbereitet ist.

Bei speziellen Kunststoffen und Polymeren (z. B. PMMA) werden im Polierprozess sogenannte thermoplastische Verfahren angewendet. Die Rauigkeitsspitzen der Oberflächenstruktur werden plastisch und teilplastisch verformt und so geebnet (auch Presspolieren; engl. Burnishing). Es erfolgt je nach Art des Prozesses ein kleinster bis kleiner Werkstoffabtrag (Glanzschleifen) sowie auch Verfüllen von Vertiefungen. Die damit erreichte Oberfläche ist nach dem Glätten oft glänzend.

Nach der DIN 8589 ist das Polieren kein eigenes Fertigungsverfahren, sondern wird etwa als Polierläppen, Polierhonen oder elektrolytisches Polieren ausgeführt.[1]

In der Holzbearbeitung wird unter dem Polieren auch das Aufbringen einer Politur etwa aus Schellack, Ölen oder Harzen verstanden. Dies geschieht meist in mehreren Schichten mithilfe eines Polierballens aus Textil oder Watte. Polituren für Holz können auch Bims und andere Füll- und Schleifstoffe enthalten, welche die Oberfläche glätten und Poren verschließen. Häufig ist dies jedoch nicht der Fall.

  1. Walter Burkart: Handbuch für das Schleifen und Polieren. 6. Auflage. Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau 1991, ISBN 3-87480-021-0.

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