Poly-U-Experiment

Beim Poly-U-Experiment des US-amerikanischen Biochemikers Marshall Nirenberg und dessen deutschem Post-Doktoranden Heinrich Matthaei aus dem Jahre 1961[1] konnte erstmals eine genetische Codierungseinheit identifiziert werden – die Aminosäure Phenylalanin konnte dem Basentriplett UUU zugeordnet werden.

Die Triplett-Struktur des Codes war 1961 von Francis Crick, Sydney Brenner und zwei Kollegen nachgewiesen worden, die Frage der genauen Zuordnung der 20 Aminosäuren zu den Basentripletts rückte damit ins Zentrum der Forschung. Die entscheidende Experimentalserie in Nirenbergs Labor am NIH in Bethesda (Maryland), die zur Identifizierung des ersten Codes am frühen Morgen von Samstag, dem 27. Mai 1961 führte,[2] wurde ab dem 15. Mai 1961 von Matthaei in Austausch mit Nirenberg konzipiert und durchgeführt.[3] Zur Zeit der ersten Ausführung war Nirenberg nicht anwesend, da er auf Besuch in einem anderen Labor in Berkeley war. Matthaei war damals Post-Doktorand im Labor von Nirenberg, der damals auch noch relativ unbekannt war (er war Junior Research Scientist am NIH). Nirenberg trug über das Ergebnis im August 1961 auf dem internationalen Biochemie-Kongress in Moskau vor, was einen hektischen Konkurrenzkampf von Laboren zur Identifizierung der restlichen Codebestandteile auslöste. Nirenberg erhielt dafür 1968 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.[4], bei dem Matthaei trotz seines Anteils am Erfolg leer ausging – mit den beiden anderen Preisträgern Gobind Khorana und Robert Holley war schon die Maximalzahl von drei Preisträgern erreicht. Die vollständige Aufklärung des Codes zog sich bis 1966 hin.

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Nirenberg/Matthaei (1961).
  2. Judson, The eighth day of creation, Cold Spring Harbor Press 1996, S. 460f. Matthaei begann das Experiment um 3 Uhr morgens und hatte die Ergebnisse um 8 oder 9 Uhr morgens, als er sie seinem Kollegen Gordon Tomkins mitteilte.
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Rheinberger 2001, S. 231.
  4. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1968 an Marshall Nirenberg, Gobind Khorana und Robert Holley (englisch)

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