Der Pommer, auch Bombarde genannt,[1] ist ein Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt und konischer Bohrung, das zu Beginn des 15. Jahrhunderts[2] aus der Schalmei entwickelt und gleichermaßen in Kunst- wie Volksmusik gespielt wurde. Das ungebogene Schallrohr besteht aus einem Stück. Es weist sechs bis sieben Grifflöcher auf, daneben eine bis vier Klappen, geschützt von einer fässchenförmigen Kapsel, der sogenannten Fontanelle.[2] Höhere Lagen sind mit einer Pirouette versehen, der Bass-Pommer mit einem S-Bogen.
Der starke, scharfe Ton der Pommern blieb bis ins 18. Jahrhundert vor allem in Frankreich beliebt, besonders für Musik unter freiem Himmel. Die maßgeblich von Jean de Hotteterre entwickelte Oboe löste die Schalmei im ausgehenden 17. Jahrhundert ab; aus den größeren, tiefer klingenden Pommern entstanden dagegen erst im 18. Jahrhundert entsprechende Nachfolgeinstrumente (insbesondere Oboe da caccia, Englischhorn und Oboe d’amore).[3] Zur Aufführung von Musik der Renaissance werden heute meist Nachbauten der Pommern gespielt.