Prieche

Müllersitzplatz, Kirche zu Scheeßel, „Amtsstuhl“
Patronatsloge, Kirche zu Prießnitz, Sachsen

Mit dem Ausdruck Prieche (ursprünglich gleichbedeutend mit Empore) wird in Norddeutschland der vom allgemeinen Kirchengestühl abgesonderte Sitzplatz der höheren Stände einer Kirchengemeinde bezeichnet. Heute werden die einst als Amtsstuhl und Betstube unterschiedenen Sitzplätze gemeinsam Prieche genannt. Priechen sind in der protestantischen Kirchenbautradition verbreitet.

Gemäß der Ständeordnung waren für deren Repräsentanten entsprechende Kirchenplätze vorgesehen. In den städtischen Kirchen kamen Vertretern der Administration, des Militärs, des akademischen Lebens, Handwerksinnungen, bis zum gemeinen Volk jeweils eigene Plätze zu. Ebenso auf dem Lande, wo zwischen Kirchvätern, Erwachsenen und der Jugend getrennt wurde. Grundsätzlich unterschied man zwischen Frauen- und Männerplätzen. Die Finanzierung und Unterhaltung der Prieche oblag ihrem Inhaber.


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