Ein Prosagedicht (französisch poème en prose) ist ein Gedicht in Prosa, also ohne die für gebundene Rede konstitutiven Formelemente wie Verse oder Reime. Dennoch weist es Merkmale des Gedichts wie starke Verdichtung und Rhythmisierung der Sprache und lyrische Subjektivität auf.
Seine Blüte erlebte das Prosagedicht im Frankreich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. In der deutschen Literatur war die Form um die Jahrhundertwende, im Dadaismus und im Expressionismus beliebt, verstärkt dann wieder ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Historisch sieht man die Wurzeln des Prosagedichts in der deutschen Romantik.
Der deutsche Begriff wurde in den 1960er Jahren aus dem Französischen übernommen und bleibt in der Literaturwissenschaft umstritten.[1] So lehnt Dieter Lamping den Begriff vollständig ab, da für ihn die Gliederung in Verse für das Gedicht konstitutiv ist. Dagegen wird eingewandt, dass lediglich in Verszeilen umgebrochene Alltagssprache nicht als Gedicht anerkannt werde, der Zeilenfall also nicht das Gedicht ausmachen könne.[2]