Der Begriff Protestpartei bezeichnet eine Partei, die versucht, in Teilen einer Wählerschaft vorhandene Protesthaltungen gegen die herrschenden Verhältnisse zu kanalisieren. Es gibt die These, dass Protestparteien sich (zu) stark auf ein Thema konzentrieren und andere Felder der Politik vernachlässigen. Wähler einer Protestpartei („Protestwähler“) treffen ihre Wahl häufig aus einem emotionalen Protest, aus Wut und/oder aus Unzufriedenheit mit der Politik anderer Parteien heraus. Als Kennzeichen von Protestparteien werden lautstarkes Auftreten, radikale Forderungen und eine spontane Entstehung aus einem gesellschaftlichen Konflikt genannt.
Obwohl das Konzept der Protestpartei bereits im Ansatz eine kognitive Verzerrung zu Gunsten von etablierten Parteien und bestehenden Normen beinhaltet, findet es in einigen Sozialwissenschaften (z. B. Politikwissenschaft) Verwendung und wird genutzt, um Struktur, Wählerbasis und Verhalten von Parteien zu beschreiben.