Die Protokolle des RKI-Krisenstabs, auch als RKI-Protokolle oder „RKI-Files“ bezeichnet, waren zunächst mehr als 200 Ergebnisprotokolle des Krisenstabs, der vom Robert Koch-Institut (RKI) aufgrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland eingerichtet wurde. Sie umfassen 456 PDF-Dateien mit 2065 Seiten, die von Januar 2020 bis April 2021 datieren und vom RKI zunächst als Verschlusssache eingestuft wurden. Der Journalist Paul Schreyer erzwang mit rechtlichen Schritten unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ihre Freigabe, die das RKI im April 2023 mit schätzungsweise tausend geschwärzten Passagen umsetzte. Die zunächst noch teilgeschwärzten Protokolle wurden von dem zu den verschwörungstheoretischen Alternativmedien gerechneten Onlinemagazin Multipolar am 20. März 2024 vollständig veröffentlicht. Die großteils entschwärzten Protokolle wurden am 30. Mai 2024 vom RKI der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Am 23. Juli 2024 wurden die vollständig entschwärzten RKI-Protokolle (erweiterter Zeitraum 2020–2023) sowie umfangreiches Zusatzmaterial dazu der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Ein ehemaliger RKI-Mitarbeiter soll die Dokumente zuvor geleakt haben. Später wurde auch umfangreiche interne RKI-Mailkorrespondenz online gestellt. Die Dokumente wurden vom RKI weder geprüft noch verifiziert.
Anders als von Multipolar dargestellt und vermutet, belegen die Protokolle, dass die Hochstufung der Risikobewertung im März 2020 und damit eine Grundlage für folgende Lockdown-Maßnahmen durch den damaligen RKI-Vizepräsidenten Lars Schaade erfolgte.