Reitwerk (auch Reidtwerk oder Reidewerk) ist die Bezeichnung von speziellen vorindustriellen Eisenproduktionsstätten, aber auch von kleineren Hütten- oder Hammerbetrieben, die vom Hochmittelalter bis zur Industrialisierung vor allem in der Eifel, im Märkischem Sauerland und im Siegerland betrieben wurde. Das entsprechende Pendant in den österreichischen Landen waren die dortigen Radwerke, die ihren Schwerpunkt in der Steiermark am Erzberg bei der Stadt Eisenerz in der Gebirgsgruppe der Eisenerzer Alpen hatten. Mit der Entwicklung der Reitwerke ab dem 14. Jahrhundert kam der Beruf des Reidemeister (auch Reidtmeister oder Reitmeister, im Siegerland Raitmeister und in der Steiermark Radmeister) auf, der sowohl die metallgewerblichen Hersteller und Eisenaufbereiter als auch die Leiter eines mittelständischen Reitwerks umfasst.
Die etymologische Herkunft des Begriffs ist je nach Region mehrdeutig. Das Wort „Reide“, „Reidt“ oder „Rait“ (im Siegerland gebräuchlich) stammt aus dem Althochdeutschen Wort „rîtan“ und bedeutet so viel wie „herstellen“, „zurechtmachen“, „bereitmachen“, „bereiten“, „aufbereiten“, „zubereiten“ aber auch „rechnen“, „berechnen“, „abrechnen“. In der Bergmannssprache wird das Wort „raiten“ oder „Raitung“ verwendet für „Rechnung“ oder „Rechenschaft [über den Grubenhaushalt] ablegen“.