Rekonstruktion (Architektur)

Dresdner Frauenkirche aus der Barockzeit – 1945 zerstört, 1994 bis 2005 rekonstruiert. Am umgebenden Neumarkt wurden mehrere Stadthäuser rekonstruiert oder möglichst ensembletauglich neu interpretiert. Das Johanneum links wurde bereits in den 1960ern wiederaufgebaut.
Bauhaus Dessau von 1925 – 1945 zerstört, Fassade 1965 bis 1976 rekonstruiert
Frankfurter Römerberg aus dem Mittelalter – 1944 zerstört, 1981 bis 1983 rekonstruiert
Barcelona-Pavillon von 1929 – 1930 abgerissen, 1983 bis 1986 rekonstruiert

Unter Rekonstruktion (teils auch: Wiederaufbau) ist in der Architektur und der Denkmalpflege die weitgehend vorbildgerechte Wiederherstellung von zerstörten Baudenkmalen, historischen Gebäuden oder Gebäudeteilen aber auch von historischen Parkanlagen und der darin befindlichen Architekturen zu verstehen.

Die Rekonstruktion von ganzen Bauwerken und Bauwerksteilen ist seit Jahrhunderten gängige Praxis.[1] Bei der Wiederherstellung einzelner Gebäudeteile an einem bestehenden Gebäude, zum Beispiel einer Fassade, spricht man auch von Teilrekonstruktion.

Überwiegend werden baukulturell und kunsthistorisch bedeutsame Gebäude und Ensembles rekonstruiert, meist nach Kriegszerstörung, Verfall, Brand, Naturkatastrophen, baulicher Veränderung (etwa Entstuckung) oder Abriss. Besonders häufig werden Rekonstruktionen in Kulturregionen vorgenommen, die durch Kriegsverluste bzw. viele nachkriegszeitliche Abrisse von Kulturgütern geprägt sind, etwa in Polen und in Deutschland (siehe Liste rekonstruierter Bauwerke in Deutschland).

Viele rekonstruierte Bauten sind selbst Kulturdenkmale geworden, einige gehören sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO, etwa die Warschauer Altstadt, die Lübecker Marienkirche, das Bauhaus Dessau und der Markusturm von Venedig.

In der von 1949 bis 1990 bestehenden DDR wurde der Begriff Rekonstruktion im Bauwesen oft lediglich für eine Erneuerung, Sanierung bzw. Modernisierung von Bauwerken verwendet, ohne denkmalpflegerische Absichten oder Wiederaufbaupläne.[2] Auch im englischen Sprachraum war diese Begriffsverwendung lange üblich. Heute wird der Begriff in der Regel für die in diesem Artikel beschriebenen Varianten des Wiederaufbaus verwendet.

  1. Dankwart Guratzsch: Architektur: Dürfen wir eigentlich Gebäude kopieren? In: welt.de. 3. August 2010, abgerufen am 9. Januar 2024.
  2. Sabina Schroeter: Die Sprache der DDR im Spiegel ihrer Literatur. Band 2, de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-013808-5, S. 60, 115, 118.

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