Rennrodel-Europameisterschaften 1990 | ||
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Männer | Frauen | |
Sieger | ||
Einsitzer | Georg Hackl | Susi Erdmann |
Doppelsitzer | Hoffmann/Pietzsch | |
Teamstaffel | DDR | |
Die 32. Rennrodel-Europameisterschaften fanden 1990 im österreichischen Igls statt. Die von der Fédération Internationale de Luge de Course veranstalteten kontinentalen Titelkämpfe wurden am 13. und 14. Januar 1990 ausgetragen. Die EM fand unter dem Eindruck besonderer sportlicher und politischer Entwicklungen statt. Durch die politischen Umwälzungen in der DDR und Osteuropa im Herbst 1989 war die EM die erste große Rodel-Meisterschaft, die nicht mehr unter den Vorzeichen eines politischen Wettstreites stand. Hinzu kam durch den Wettkampfkalender im Weltcup eine besondere Konstellation. Dieser hatte erst Mitte Dezember 1989 begonnen und bis zur EM hatten auf ausschließlich europäischen Bahnen nur drei Weltcups überhaupt stattgefunden. Um für die anstehende Weltmeisterschaft Mitte Februar im kanadischen Calgary Wettkampfpraxis zu bekommen, wohl aber auch, um Zeitzeuge wichtiger Veränderungen in Europa zu werden, waren Athleten aus 26 Nationen nach Igls angereist, darunter Teilnehmer von sechs außereuropäischen Verbänden. Beim DDR-Team zeigten sich die neuen Verhältnisse auch sichtbar, so hatte man kurz vor der EM einen Sponsoren-Vertrag mit dem japanischen Autohersteller Suzuki unterzeichnet, dessen Werbung nun deutlich auf der Ausrüstung der DDR-Athleten zu sehen war.[1] Darüber hinaus startete die erst im Spätsommer 1989 aus der DDR geflüchtete Jana Bode nun für den bundesdeutschen DBSV und trat nun erstmals bei einer großen Meisterschaft gegen ihre ehemaligen Teamkolleginnen an.
Es gab Wettbewerbe in den Einsitzern für Männer und Frauen, in Doppelsitzern für Männer sowie mit der Staffel. Abgesehen vom letzten Wettbewerb wurden alle Wettbewerbe in zwei Läufen entschieden. Entgegen dem Regelwerk der FIL hatten die Bahnbetreiber den Frauen- und Doppelsitzerstart bereits vor Saisonbeginn um etwa 250 m weiter nach oben verlegt, womit die Distanz in beiden Wettbewerben nunmehr zirka 1200 m statt der laut Regelwerk maximal möglichen 1050 m betrug. Dies bedeutete in beiden Wettbewerben größere Höchstgeschwindigkeiten, die auf der sehr harten Eisspur ein hohes fahrerisches Können abverlangten. Allerdings nahm kein Verband an dieser Startverlegung Anstoß.[2] Die erfolgreichste Mannschaft war mit Abstand das Team der DDR, welches drei von vier Titeln gewann.