Retrosynthese

Die Retrosynthese oder auch retrosynthetische Analyse ist eine Technik beim Planen einer chemischen Synthese von komplexen organischen Molekülen. Dabei wird das Molekül gedanklich in einfachere Bausteine zerlegt, für deren Verknüpfung Synthesebeispiele bekannt sind. Auf diese Weise gelangt man schrittweise zu käuflichen oder literaturbekannten Bausteinen. Dies führt zu einem Schema, welches sich wie ein Baum nach unten verzweigt. E. J. Corey hat diesen Formalismus eingeführt[1] und wurde aufgrund dieser Arbeiten im Jahr 1990 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt.[2][3] Die Mächtigkeit der Retrosynthese zeigt sich, wenn eine neue Syntheseroute entworfen werden soll. Ziel ist es, die gewünschte Struktur immer weiter zu vereinfachen. Dabei ergeben sich in der Regel mehrere mögliche Routen, welche in ihrer Gesamtheit den Synthese-Baum ausmachen. Die Aufgabe des Chemikers ist es nun, den idealen Weg auszuwählen, der jedoch nicht immer der kürzeste sein muss.[4]

  1. E. J. Corey, X-M. Cheng: The Logic of Chemical Synthesis. Wiley, New York 1995, ISBN 0-471-11594-0.
  2. Nobelpreiskomitee.
  3. The Logic of Chemical Synthesis: Multistep Synthesis of Complex Carbogenic Molecules (Nobel Lecture) (PDF-Datei) auf nobelprize.org. Abgerufen am 23. Mai 2024.
  4. E. J. Corey: "Retrosynthetic Thinking – Essentials and Examples". In Chem. Soc. Rev. 1988, 17, 111–133. doi:10.1039/CS9881700111.

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