Roger Heim

Roger Jean Heim (* 12. Februar 1900 in Paris; † 17. September 1979 ebenda) war ein französischer Mykologe. 1951 bis 1965 war er Direktor des Muséum national d’histoire naturelle in Paris. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „R.Heim“.

Heim studierte an der École Centrale Paris Chemieingenieurwesen, wandte sich aber bald der Mykologie zu mit der Promotion 1931 (über die Inocybe) und war auch an der Universität Uppsala. Er arbeitete im Labor für Kryptogamen des Museums für Naturgeschichte in Paris, ab 1933 als Sous-Directeur. Im Zweiten Weltkrieg war er im Widerstand (Résistance) und ab 1943 in verschiedenen Konzentrationslagern (Buchenwald, Mauthausen, Gusen), wo er auch gefoltert wurde und worüber er Erinnerungen veröffentlichte. Er erhielt das Croix de guerre und die Résistance-Medaille. Nach dem Krieg wurde er Professor am Naturgeschichtsmuseum und 1951 dessen Direktor.

1954 stand er dem 8. Internationalen Botaniker-Kongress in Paris vor. 1948 wurde er Präsident der Société botanique de France.

Er war früh in ökologischen Fragen engagiert, in Umweltschutz als Basis für die Erhaltung der Artenvielfalt. 1954 bis 1958 war er Präsident der International Union for the Conservation of Nature (IUCN). 1972 schrieb er das Vorwort zur französischen Übersetzung von Silent Spring von Rachel Carson und 1969 zu Avant que Nature ne meurt von Jean Dorst und gab 1973 eine Sammlung von Texten heraus (L'Angoisse de l'an 2000).

Als Mykologe befasste er sich mit den Milchlingen (Lactarius), Risspilzen (Inocybe) und Täublingen (Russula) und mit exotischen Pilzen wie Termitomyces und ihrer Symbiose mit Termiten.

Er befasste sich auch teilweise zusammen mit R. Gordon Wasson mit psychoaktiven Pilzen aus Mexiko (Gattung Psilocybe), kultivierte diese und stellte pharmazeutischen Firmen Proben zur Verfügung (so auch Albert Hofmann bei Sandoz in Basel, der daraus Psilocybin und Psilocin isolierte und charakterisierte).

Er war Mitglied der Academie des Sciences (1946), der Académie d'agriculture, der Académie d'architecture, der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique (1948),[1] der Royal Society of Edinburgh[2] sowie der American Philosophical Society[3] und der Leopoldina.[4] 1958 erhielt er die Darwin-Wallace-Medaille, und 1973 wurde er Ehrenmitglied der Mycological Society of America. Er war Großoffizier der Ehrenlegion und Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres.

1935 heiratete er die rumänische Mykologin Panca Eftimiu. Er ist der Vater des Professors für Paläoanthropologie am Naturgeschichtsmuseum in Paris Jean-Louis Heim.

  1. Académicien décédé: Roger Jean Heim. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 24. September 2023 (französisch).
  2. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 24. Juni 2022.
  3. Roger Jean Heim. In: Member History. American Philosophical Society, abgerufen am 13. Dezember 2019 (englisch).
  4. Mitgliedseintrag von Roger-Jean Heim (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 13. Dezember 2019.

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