Eine Romanfassung oder Romanadaption (englisch Novelization) ist die Adaption eines aus einer anderen Kunstgattung stammenden Werks in Form eines Romans. Dazu gehören insbesondere die Romanfassungen erfolgreicher Filme, von Episoden beliebter Fernsehserien und von Computerspielen. Als Teil der Vermarktung sind Romanfassungen auch eine Form des Tie-ins. Aus Sicht des Urheberrechts stellt die Romanfassung eine Form der Bearbeitung dar, die im Allgemeinen eine Zustimmung des Urhebers erfordert.
Von besonderer Bedeutung war die literarische Umsetzung von Filmen (in Deutschland häufig als „Buch zum Film“ vermarktet) vor der Verbreitung des Videorecorders, da sie seinerzeit die einzige Möglichkeit darstellte, unabhängig von Kino- oder Fernsehprogrammen ein Filmerlebnis nachzuvollziehen. So wurden die Buchversionen von Kassenschlagern wie Star Wars oder Alien zu Millionenbestsellern. Diesem wirtschaftlichen Erfolg steht ein im Vergleich zu den Produktionskosten eines Films nur minimaler Aufwand in Form eines Autorenhonorars gegenüber, weshalb diese Form des Tie-ins besonders lukrativ ist.
Für den Autor einer Romanfassung ergeben sich besondere Anforderungen daraus, dass er meist innerhalb eines sehr engen Zeitrahmens aufgrund einer vorläufigen Fassung eines Drehbuchs von meist ca. 20.000 Worten einen Romantext von etwa 40.000 bis 60.000 Worten erstellen muss, wobei er sich nicht darauf beschränken kann, die Dialogteile etwas auszufüttern, sondern vor Fertigstellung des Films (also ohne ihn selbst gesehen zu haben) vor der Aufgabe steht, den Figuren Kontur und psychologischen Hintergrund zu geben, Atmosphäre und Stil des fertigen Films angemessen zu transportieren und außerdem Plotlücken zu überbrücken, logische Fehler aufzulösen bzw. zu kaschieren und sachliche Fehler unauffällig zu korrigieren. Eine Konsequenz des Arbeitens aufgrund eines vorläufigen Drehbuchs sind einerseits gelegentliche Abweichungen von der Handlung des fertigen Films, andererseits sind in der Kinofassung entfallene Szenen, die dann eventuell in einem Director’s Cut wieder erscheinen, in der Romanfassung bereits oft umgesetzt. Aufgrund dieser Umstände werden mit der Erstellung einer Romanfassung gewöhnlich professionelle, routinierte Autoren beauftragt.
Die Aufgabe gilt als undankbar, da die Romanfassung ein eher geringes literarisches Renommee hat, zudem der Autor nicht frei erfinden kann, sondern einer mehr oder minder strikten Kontrolle durch das produzierende Studio unterliegt.[1] Wirtschaftlich ist ein solcher Auftrag oft im Vergleich zu anderen literarischen Arbeiten lohnend, am wirtschaftlichen Erfolg des Produkts insgesamt wird der Autor einer Romanfassung jedoch gewöhnlich nicht beteiligt. Dennoch haben auch renommierte Autoren Romanfassungen geschrieben. Zu den Gründen sagt Alan Dean Foster, Autor der Bücher zu Krieg der Sterne, Alien-Trilogie und zahlreicher Star-Trek-Romane:
„First, because I was a young writer and I needed to make a living. And because, as [a fan], I got to make my own director’s cut. I got to fix the science mistakes, I got to enlarge on the characters, if there was a scene I particularly liked, I got to do more of it, and I had an unlimited budget. So it was fun.“
„Erstens war ich jung und musste von etwas leben. Und weil ich [als Fan] meinen eigenen Director’s Cut machen konnte. Ich konnte die wissenschaftlichen Fehler ausbügeln, konnte die Figuren ausformen, und wenn mir eine Szene besonders gefiel, konnte ich sie ausbauen und hatte dabei ein unbegrenztes Budget. Es machte daher Spaß.“[2]
Auch wenn mit dem Aufkommen von VCR, DVD, Videotheken und Video-on-Demand das „Buch zum Film“ seine Alleinstellung beim Nacherleben verloren hat, sind Romanfassungen weiterhin sehr beliebt und Hollywood betreibt inzwischen geradezu einen Industriezweig für Buchfassungen. Praktisch für jeden größeren Film, der nicht schon auf einer Romanvorlage beruht, wird eine Romanfassung produziert und vermarktet – und selbst bei Romanverfilmungen wird das zugrundeliegende Werk oft neu aufgelegt unter Verwendung von Material aus dem Film, etwa beim Cover.[3]
Schließlich folgt vor dem Hintergrund, dass die Produktionen von Computerspielen immer aufwendiger werden und die Kosten denen von Mainstream-Spielfilmen vergleichbar und teilweise schon höher sind, dass das Buch in der Vermarktungskette nicht fehlen darf. Es gibt also neben dem Film zum Spiel und allen Arten weiterer Tie-ins und Merchandise selbstverständlich auch jeweils eine Romanfassung bzw. eine auf der Spielwelt basierende Romanserie.