Rondeau (Verslehre)

Rondel und Rondeau

Das Rondeau ist in der französischen Verslehre eine Gedichtform mit mindestens 8, meist aber 10 oder 13 acht- bis elfsilbigen Versen und nur zwei Reimen. Das Gedicht besteht aus drei Versgruppen, wobei die Anfangsworte des ersten Verses nach der zweiten Gruppe und am Ende als ungereimter Refrain (franz. rentrement) wiederholt werden. Zählt man die rentrements mit, so hat das Rondeau 12 oder 15 Zeilen. Das Reimschema ist in der 15-zeiligen Form

[aabba aabR aabbaR],

dabei bezeichnet R den Refrain. Das Reimschema der 13-zeiligen Form ist

[abba abR abbaR].

Als Beispiel ein Rondeau von Georg Rodolf Weckherlin[1] (An den hofe):

Glück zu, du hof und du hofleben,
da wenig trauben und vil reben,
da weder wahrheit, treu, noch zucht,
des prachts, lists und betrugs erbsucht,
mit schalkheit und thorheit verweben.

du hof an dem die sünden kleben,
mit allen lastern rund umgeben,
du nest der trägheit und unzucht
glück zu.

dein mund ist mild, dein herz darneben,
stets falsch, will wankelbar umschweben,
du hast vil hofnung, wenig frucht;
darum von dir nem ich die flucht,
und sag dir, freiend jetzt mein leben:
glück zu.

a
a
b
b
a

a
a
b
R

a
a
b
b
a
R

  1. Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte. Leipzig 1873, S. 321, online.

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