Rotwelsch

Rotwelsch ist ein Sammelbegriff für sondersprachliche Soziolekte bzw. „Dialekte“ gesellschaftlicher Randgruppen: Nach einer frühen Erwähnung im Narrenschiff von 1494 als Sprach- und Charaktereigenschaft von Bettlern,[1] ist der 1510 erschienene Liber vagatorum die wohl erste gedruckte größere Darstellung und stellt mit den drastischen Worten des späten Mittelalters die (Sprach-)Welt von Bettelnden, fahrendem Volk (Vaganten), „unehrlichen Berufen“ und Kriminellen in den Vordergrund.

In der Folge sind mit der Ansiedlung von Gruppen vormals Nichtsesshafter in den entsprechenden Regionen über den Sprachkontakt seit dem 17. Jahrhundert insbesondere lexikalische Einflüsse entstanden; zahlreiche Wörter des Rotwelsch wurden in die Umgangssprache aufgenommen:[2] Das Universalwörterbuch der deutschen Sprache aus dem Dudenverlag führt z. B. in seiner 5. Auflage mehr als 70 Wörter rotwelscher oder gaunersprachlicher Herkunft mit entsprechenden Lemmata auf.[3]

  1. Sebastian Brant: Das Narrenschyff. Johann Bergmann von Olpe, Basel 1494
  2. Jasmina Cirkic: Rotwelsch in der deutschen Gegenwartssprache. Dissertation, Gutenberg-Universität Mainz, 2008 (online)
  3. Duden – Deutsches Universalwörterbuch. Hg.v. Anette Auberle u. Kathrin Kunkel-Razum. Brockhaus, Mannheim 2003, 5., überarb. Aufl., s. a. Duden: Rotwelsch, Rotwelsche

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