Runenschnalle von Pforzen

Wiedergabe der Runeninschrift auf der Gürtelschnalle

Die sogenannte Runenschnalle von Pforzen (SG-97 PFORZEN I) ist ein archäologisches Fundstück einer silbernen alemannischen Gürtelschnalle aus dem späten 6. Jahrhundert mit einer Runeninschrift, die 1992 in Pforzen im Landkreis Ostallgäu in Bayerisch-Schwaben gefunden wurde. Bei der Inschrift handelt es sich bisher um den umfangreichsten kontinentalen Runentext außerhalb Skandinaviens. Die Deutung der Inschrift in ihrer Lautung und inhaltlichen Aussage ist nicht eindeutig geklärt und Objekt abweichender Annahmen auf der Basis von Indizien.

Der Fund, dem durch die Inschrift eine hohe Bedeutung in der Sprach- und Literaturgeschichte zukommt, ist Objekt zahlreicher mediävistischer Arbeiten. Unter sprachwissenschaftlichen Aspekten gilt die Inschrift in der Forschung als ein Zeugnis der westgermanisch-voralthochdeutschen Sprache (vor der Durchführung der zweiten Lautverschiebung) mit möglichem gotischen Spracheinfluss. Unter literaturwissenschaftlichen Aspekten nach Deutung einiger Forscher durch die Nennung der Personennamen des Egil und der Ölrun aus dem Kontext der Wieland-Sagen als ein Zeugnis der historischen Entwicklung der germanischen Heldendichtung.[1]

  1. Klaus Düwel: Runenkunde, S. 19f.

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