Ruprecht (* 5. Mai 1352 in Amberg; † 18. Mai 1410 auf Burg Landskron in Oppenheim) aus der Dynastie der Wittelsbacher war von 1398 bis 1410 als Ruprecht III. Pfalzgraf bei Rhein und von 1400 bis 1410 römisch-deutscher König im Heiligen Römischen Reich.
Das römisch-deutsche Königtum war zu Beginn des 15. Jahrhunderts in eine schwere Krise geraten. Zusammen mit den anderen drei rheinischen Kurfürsten setzte Ruprecht den zunehmend unbeliebt gewordenen König Wenzel 1400 ab, woraufhin er selbst zum König gewählt wurde, wenngleich Wenzel seinen Anspruch nicht aufgab. Ruprechts zehnjähriges Königtum war durch eine nachlassende Integrationskraft des königlichen Hofes und permanente Geldnot geprägt. Ein geplanter Italienzug endete im Fiasko. Ruprecht blieb ohne Kaiserkrone und konnte auch nicht das Herzogtum Mailand für das Reich zurückgewinnen. Finanziell angeschlagen kehrte er an den Rhein zurück. Das legitimatorische Defizit seines Königtums versuchte er durch repräsentative Symbolik wie Grablege, Königssiegel oder eigene Münzprägungen auszugleichen.
Er war der einzige mittelalterliche König aus Heidelberg. Ihm gelang es, das Territorium der Kurpfalz zu erweitern. Unter ihm erhielt Heidelberg für kurze Zeit den Charakter einer Hauptstadt des Reiches. Mit der Heiliggeistkirche in Heidelberg schuf sich Ruprecht einen standesgemäßen Begräbnis- und Erinnerungsort, der den Wittelsbachern am Rhein bis in das 17. Jahrhundert als Grablege diente. Ruprechts Teilung von Herrschaft und Territorium unter den vier Söhnen entgegen bestehenden Hausverträgen sicherte der pfälzischen Linie der Wittelsbacher das dynastische Überleben. Alle heute lebenden Wittelsbacher stammen von Ruprecht ab. Bis heute gilt er unter Historikern vielfach als römisch-deutscher König mit dem geringsten politischen Aktionsradius und Handlungsspielraum. Die neuere Forschung hinterfragt angesichts weitgespannter Heirats- und Bündnisprojekte sowie der Weiterentwicklung im Verwaltungs- und Politikbereich das Urteil eines gescheiterten Königs.