Die russische Kolonisation war ein Prozess der Erschließung oder Eroberung neuer Gebiete durch das Großfürstentum Moskau und das Zarentum oder Kaiserreich Russland. Sie zeichnete sich im Gegensatz zur Kolonisation der meisten anderen europäischen Kolonialmächte dadurch aus, dass sie nicht auf Gebiete in Übersee abzielte, sondern vor allem auf kontinentale Expansion in angrenzende Gebiete wie Nord- und Zentralasien setzte.[1] Dies ging oft mit Binnenkolonialismus einher. Dies war zum einen durch das jahrhundertelange Fehlen eines vollwertigen Zugangs zu den Weltmeeren bedingt, zum anderen durch das Vorhandensein großer, zum Teil ziemlich dünn besiedelter Landmassen in direkter Nachbarschaft.
Lenin (in Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus) stellt Russland 1914 als zweitgrößte Kolonialmacht hinter dem Vereinigten Königreich und vor weiteren Großmächten wie Frankreich, Deutsches Reich, den Vereinigten Staaten und weiteren Staaten dar.