Salpeterkrieg

Salpeterkrieg
Datum 1879 bis 1884
Ort Pazifikküste Südamerikas
Ausgang Chilenischer Sieg
Territoriale Änderungen Chile annektiert Tarapacá und Antofagasta, wodurch Bolivien den Zugang zum Meer verliert
Friedensschluss Vertrag von Ancón 1883 zwischen Chile und Peru

Vertrag von Valparaíso 1884 zwischen Chile und Bolivien
Friedensvertrag von 1904 zwischen Chile und Bolivien

Konfliktparteien

Peru Peru
Bolivien Bolivien

Chile Chile

Befehlshaber

Peru Mariano Prado
Peru Nicolás de Piérola
Peru Francisco García
Peru Lizardo Montero
Peru Miguel Iglesias
Bolivien Hilarión Daza
Bolivien Narciso Campero

Chile Aníbal Pinto
Chile Domingo Santa María

Verluste

18.213 getötet
7.896 verwundet
10.467 getötet oder verwundet[1]

2.825 getötet
7.347 verwundet[1]

Verscharren von Leichen nach der Schlacht von Tacna

Der Salpeterkrieg (auch Pazifischer Krieg, spanisch Guerra del Pacífico, genannt) war ein 1879 bis 1884 ausgefochtener Konflikt zwischen Chile und seinen Nachbarn Peru und Bolivien in den Regionen Arica und Parinacota, Tarapacá und Atacama. Aus dem erbittert geführten See- und Landkrieg ging Chile als Sieger hervor. Peru und Bolivien mussten Land an den südlichen Nachbarn abtreten; die an Chile gefallenen peruanischen Provinzen wurden teilweise im Jahr 1929 zurückgegeben.

Die aus der spanischen Kolonialzeit resultierenden Grenzziehungen der selbständig gewordenen Staaten Peru, Bolivien und Chile sowie teils auch Argentinien im Norden des heutigen Chile waren unklar geblieben. Der Regierungschef Boliviens Hilarión Daza war 1876 durch einen Putsch an die Macht gekommen. Er führte im Februar 1878 eine neue Exportsteuer für chilenische Salpeterunternehmen ein und verstieß damit gegen den Grenzvertrag von 1874, der die Erhöhung der vorhandenen bzw. die Erhebung neuer Steuern auf in Bolivien tätige chilenischen Salpeterunternehmen für 25 Jahre ausdrücklich verbot.[2][3][4][5]

Die Regierung Chiles legte Beschwerde ein und bot an, die Sache einem neutralen Schiedsgericht vorzutragen. Die Regierung Boliviens betrachtete die Angelegenheit als eine rein bolivianische und schlug stattdessen vor, den Streit vor bolivianischen Gerichten zu lösen. Die chilenische Regierung erklärte, dass die Eintreibung der neuen Steuer das Ende des Grenzvertrages bedeute, dass sich Chile deshalb nicht mehr an den Grenzvertrag gebunden sehe, und dass Chile seine Rechtsansprüche auf das Gebiet erneuern werde.

Am 6. Februar 1879 kündigte Bolivien die Lizenz der chilenischen Compañía de Salitres y Ferrocarril de Antofagasta (CSFA) und beschlagnahmte deren Besitz. Als am 14. Februar 1879 versucht wurde, diesen Besitz zu versteigern, landeten 200 chilenische Soldaten in Antofagasta und nahmen die mehrheitlich von Chilenen bewohnte Region ein.

Peru bot seine Mediation an, rüstete aber gleichzeitig Armee und Marine auf und machte mobil. Chile akzeptierte zunächst Perus Mediation. Auf chilenischen Druck musste Peru eine bilaterale Vereinbarung mit Bolivien durch einen 1873 geschlossenen Geheimvertrag zugeben. Chile verlangte daraufhin Ende März 1879 von Peru eine Neutralitätserklärung, die Peru erst einen Monat später auf der nächsten Parlamentssitzung diskutieren wollte. Am 5. April erklärte schließlich Chile der Peru-Bolivien-Allianz den Krieg.

Nach sechs Monaten Krieg konnte Chile die Seeherrschaft erringen und isolierte damit die damals nur über das Meer zugänglichen küstennahen Zonen der Atacama-Wüste. Der bolivianische Präsident Hilarión Daza wurde daraufhin am 28. Dezember 1879 abgesetzt und ging ins Exil nach Frankreich.

1879 besetzte Chile die an der Südgrenze Boliviens zu Chile gelegene Region Tarapaca und eroberte Mitte 1880 die Region um Tacna und Arica im Norden des umkämpften Gebietes. 1880 zog sich Bolivien aus dem Krieg zurück. Im Januar 1881 fiel Lima, die Hauptstadt Perus. Der Krieg entwickelte sich zu einem Guerillakrieg und dauerte bis in den Oktober 1883. Eine neue peruanische Regierung unter Miguel Iglesias nahm Verhandlungen mit Chile auf und unterzeichnete am 20. Oktober 1883 den Vertrag von Ancón. Drei Tage später rückten die chilenischen Truppen aus Lima ab.[6] Bis Juni 1884 zogen sie sich hinter den Río Sama zurück.

Die endgültigen Grenzen mit Bolivien wurden im Friedensvertrag von 1904 festgelegt. Der Vertrag (spanisch Tratado de Paz y Amistad entre Chile y Bolivia) wurde am 20. Oktober 1904 unterzeichnet. Bolivien übergab Tarapaca und bekam dafür das Recht, den Hafen von Arica über eine neue Bahnlinie zu nutzen. Chile errichtete die Bahnlinie zwischen La Paz und Arica, die Bolivien entgeltfrei zu nutzen berechtigt war. In den abschließenden Friedensverträgen wurden die Städte Tacna an Peru und Arica an Chile übergeben.

  1. a b William F. Sater: Andean Tragedy. Tabelle 22 und 23 auf S. 348 f. Weitere Angabe: 9103 Soldaten der Allianz Peru und Bolivien wurden gefangen genommen (keine Angaben zu chilenische Gefangenen und Deserteuren).
  2. Basadre Grohmann, Jorge (1964): Historia de la República del Perú. La guerra con Chile. Lima, Perú: Peruamerica S.A., Cap. I (Apreciación sobre el estallido del conflicto chileno-boliviano), S. 35: «El gobierno de Daza violó la convención de 1873 y el tratado de 1874 al crear el impuesto de los diez centavos. Ante las reclamaciones, debió, sin duda, (como creyó Prado) aplazar la ejecución de esta ley y aceptar el arbitraje. Pero no sólo esquivó esas fórmulas sino optó por la decisión violenta de rescindir el contrato celebrado con la compañía salitrera que protestaba contra el gravamen, y de incautarse de las propiedades de ella […]»
  3. William F. Sater (2007): Andean Tragedy: Fighting the War of the Pacific, 1879–1884. Lincoln and London: University of Nebraska Press. ISBN 978-0-8032-4334-7, S. 28: “The company reacted predictably: citing the 1874 treaty, which explicitly prohibited the Bolivian government from taxing Chilean companies exploiting the Atacama Desert, the miners demanded that Daza rescind the impost”
  4. The Cambridge History of Latin America. Band III. Leslie Bethell, Cambridge University, 2009, S. 611. Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.: “the additional export tax of ten centavos per quintal suddenly imposed by the bolivians in 1878 was clearly a breach of faith.”
  5. Hugo Pereira, en La política salitrera del Presidente Prado: «La crisis definitiva se inició el 14 de febrero de 1878, cuando el dictador boliviano Hilarión Daza, agobiado por la crisis internacional, decidió poner un impuesto de diez centavos a cada quintal del salitre exportado desde Atacama, en clara violación del tratado de 1874»
  6. Javier Tantaleán Arbulú: La gobernabilidad y el leviatán guanero. Desarrollo, crisis y guerra con Chile. Instituto de Estudios Peruanos (IEP), Lima 2011, S. 379.

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