Schadprogramm

Schadprogramm-Statistik 2011. Den größten Teil machten damals Trojanische Pferde aus.

Als Schadprogramm, Schadsoftware oder zunehmend als Malware [ˈmalwɛːɐ̯] – englisch badware, evilware, junkware oder malware [ˈmælˌwɛə] (Kofferwort aus malicious ‚bösartig‘ und software) – bezeichnet man Computerprogramme, die entwickelt wurden, um, aus Sicht des Opfers, unerwünschte und gegebenenfalls schädliche Funktionen auszuführen. Der Begriff des Virus ist häufig nicht klar abgegrenzt. So ist die Rede von Virenschutz, womit viel allgemeiner der Schutz vor Schadsoftware jeglicher Art gemeint ist.

Von Malware abzugrenzen ist fehlerhafte Software, obwohl auch diese selbst Schaden anrichten kann oder durch Sicherheitslücken beziehungsweise mangelnde Informationssicherheit zum Angriff auf Computersysteme ausgenutzt werden kann.

Die Schadfunktionen sind gewöhnlich getarnt, oder die Software läuft gänzlich unbemerkt im Hintergrund (Typisierung siehe unten). Schadfunktionen können zum Beispiel die Manipulation oder das Löschen von Dateien oder die technische Kompromittierung der Sicherheitssoftware und anderer Sicherheitseinrichtungen (wie z. B. Firewalls und Antivirenprogramme) eines Computers sein, aber auch das ungefragte Sammeln von Daten zu Marketing-Zwecken.[1] Es ist bei mancher Malware auch üblich, dass eine ordnungsgemäße Deinstallation mit den generell gebräuchlichen Mitteln fehlschlägt, so dass zumindest Software-Fragmente im System verbleiben. Diese können möglicherweise auch nach der Deinstallation weiterhin unerwünschte Funktionen ausführen.

Die bisher bekannte Malware kann man grundsätzlich in drei verschiedene Klassen einteilen: Die Computerviren, die Computerwürmer und die Trojanischen Pferde.[2]

  • Ein Computervirus ist per Definition ein Programmcode, der sich selbstständig oder automatisiert weiterverbreiten kann, indem er Dateien infiziert. Der Begriff „computer virus“ wurde im Jahr 1981 durch den Informatiker Leonard M. Adleman etabliert, der die Bezeichnung erstmals öffentlich verwendete.[3] Vergleiche von Programmcodes mit biologischen Viren gab es aber schon in den Jahren zuvor. Das erste bekannte Computervirus soll den meisten Quellen nach Elk Cloner für den Apple II im Jahr 1982 gewesen sein.
  • Ein Computerwurm ist per Definition ein eigenständiges Computerprogramm oder Skript, das sich selbstständig oder automatisiert weiterverbreitet. Als Erfinder des theoretischen Konzepts der Selbstreplikation gilt John von Neumann im Jahr 1953.[4] Die erste bekannte Schadsoftware überhaupt war der Computerwurm Creeper im Jahr 1971.[5] Die Bezeichnung „computer worm“ geht auf den Endzeit-Roman Der Schockwellenreiter von John Brunner aus dem Jahr 1975 zurück. Ob Brunner den Begriff wirklich selbst erfunden hat, ist nicht bekannt. Er prägte ihn aber zumindest dauerhaft.[6]
  • Ein Trojanisches Pferd ist per Definition ein eigenständiges Programm, das als Haupt- oder Nebenfunktion schädlichen Code enthält, sich aber nicht selbstständig oder automatisiert weiterverbreiten kann. Die Infektion erfolgt daher großteils durch Drive-by-Download oder durch Spam-Kampagnen. Daniel Edwards stellte 1972 das theoretische Konzept solcher Malware als Bedrohung für die Rechnersicherheit auf und benannte sie erstmals als „trojan horse“.[7] Das Spiel Pervading Animal aus dem Jahr 1975 wird als das erste bekannte Trojanische Pferd bezeichnet.[8]
  1. Enigmasoft Informiert: Was Sie jetzt über Malware wissen müssen. In: digital-magazin.de. 14. November 2017, abgerufen am 17. Mai 2022.
  2. Peter Mertens, Freimut Bodendorf, Wolfgang König, Matthias Schumann, Thomas Hess: Grundzüge der Wirtschaftsinformatik. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-53362-8, S. 30.
  3. Sabrina Pagnotta: Professor Len Adelman Explains Computer Virus Term. In: welivesecurity.com. 1. November 2017, abgerufen am 28. August 2020 (englisch).
  4. Carsten Eilers: Viren – Infektiöse Schadsoftware mit langer Ahnenreihe. In: ceilers-news.de. 25. November 2010, abgerufen am 28. August 2020.
  5. Computerviren – Geschichte und Ausblick. In: kaspersky.de. AO Kaspersky Lab, abgerufen am 27. August 2020.
  6. Gregor Honsel: Klassiker neu gelesen: „Der Schockwellenreiter“. In: Heise online. 27. Juni 2019. Abgerufen am 27. August 2020.
  7. James P. Anderson: Computer Security Technology Planning Study. Band 2. Defense Technical Information Center, Oktober 1972, S. 62 (englisch, ucdavis.edu [PDF; 7,9 MB; abgerufen am 27. August 2020]).
  8. Don Reisinger: 25th anniversary of the computer virus? Not so fast! In: news.cnet.com. CNET, 16. Juli 2007, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 30. November 2013 (englisch).

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by razib.in