Schatzsuche

Parabel vom versteckten Schatz (Mt 13,44 ), von Rembrandt van Rijn oder Gerard Dou, um 1630

Bei der Schatzsuche handelt es sich im Gegensatz zum Schatzfund, der in aller Regel zufällig und unbeabsichtigt geschieht, um die gezielte Suche nach verlorenen oder versteckten Wertgegenständen. Ebenso ist sie von der Suche nach Bodenschätzen zu unterscheiden, da es sich bei einem Schatz, im engeren Sinn, um Artefakte handelt, nicht um natürlich vorkommende Rohstoffe.

In der Antike und im frühen Mittelalter war die Vorstellung, durch Schatzsuche zu Reichtum zu gelangen, kaum verbreitet. Aktiv gesucht wurden hingegen die Gräber großer Herrscher oder Heiliger, als Symbole für weltliche Macht oder göttlichen Beistand im Rahmen des Reliquienkults. Im Hoch- und Spätmittelalter initiierten einige Herrscher schon vereinzelte Suchaktionen in römischen Ruinen und frühgeschichtlichen Monumenten, in der Hoffnung, sich Schätze anzueignen. In der frühen Neuzeit fand diese Vorstellung dann allgemeine Verbreitung. Sowohl im umfangreichen Sagenmaterial der Zeit als auch in den Gerichtsakten der gelegentlichen Schatzgräberprozesse spiegeln sich die (verbotenen) magischen Praktiken und die Glaubensvorstellungen, die mit der Schatzsuche verbunden waren, wie Rutengehen oder die Beschwörung der schatzhütenden Dämonen und Gespenster. Mit dem Topos der Schatzsuche verbunden ist der Glaube an ein Goldenes Zeitalter in der Vergangenheit, gegenüber dem die Gegenwart eine Degeneration darstellt.

Mit dem langsamen Wandel der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft hin zur modernen bürgerlichen Leistungsgesellschaft ging eine deutliche Säkularisierung der Schatzfolklore einher. Der Geister- und Gespensterglaube schwand fast völlig. Statt moralischer Erbauung bieten Schatzgeschichten vor allem Abenteuer. Die Hoffnung auf schnellen Reichtum ohne Arbeit verdrängt die Hoffnung auf gesellschaftlich akzeptablen Wohlstand. Die Schatzsuche wird zu einem kommerziellen Unternehmen, dem historische Forschung vorausgeht und das mit archäologischen oder bergbaulichen Methoden durchgeführt wird. Sowohl die mit großem technischen Aufwand betriebene kommerzielle Schatzsuche als auch die eher hobbymäßige Sondengängerei agiert in der Grauzone zwischen echter archäologischer Forschung und sogenannter Raubgräberei, sowie zwischen staatlichen und privaten Besitzansprüchen von Grundeigentümern, Museen und dem Antiquitätenhandel. Daneben haben sich aber auch Reste von magischem Denken erhalten, wie der Gebrauch von Pendeln oder Wünschelruten anstelle von Metalldetektoren.


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