Scherenschleifer

Messer- und Scheren­schleifer beim Schärfen eines Messers an einer wasser­gekühlten Schleif­scheibe, 2018

Scherenschleifer, teils auch Scheren- und Messerschleifer oder Messer- und Scherenschleifer, kurz auch Messerschleifer, sind Handwerker, die stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug schärfen und instand setzen. Es handelt sich um einen Anlernberuf, der gleichwohl viel Erfahrung erfordert.

Fahrende Messer- und Scherenschleifer, auch Wanderschleifer sowie veraltet Karrenschleifer genannt, gibt es in Europa bereits seit dem Mittelalter. Traditionell stammten sie aus einigen wenigen Herkunftsregionen im Norden Italiens und Nordwesten Spaniens. Zudem wurde das Wanderhandwerk vom sogenannten fahrenden Volk, darunter auch Sinti und Roma, ausgeübt und gehört insbesondere in Mittel- und Westeuropa zu den traditionellen Berufen der Jenischen. Sie zogen durch die Orte und boten das Schleifen und Schärfen von Messern und Scheren an. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging die Nachfrage stark zurück und kam nahezu zum Erliegen. So verringerte sich der Bedarf zunehmend, weil Schneidwaren im häuslichen Bereich infolge des Rückgangs der allgemeinen agrarwirtschaftlichen Tätigkeit und des sich ändernden Angebots und Kaufverhaltens bei Lebensmitteln und Textilien insgesamt weniger eingesetzt wurden. Der Hauptgrund für die mangelnde Nachfrage liegt jedoch im Preisverfall von Neuware durch die aufgekommene Massenproduktion bei Schneidwaren.

Inzwischen wird der Beruf des Messer- und Scherenschleifers nur noch selten ausgeübt und zählt damit zu den vom Aussterben bedrohten Handwerken. Außerdem sind für Haushalt und Gewerbe vermehrt professionelle Schärfungswerkzeuge im Handel erhältlich. Der verringerte allgemeine Bedarf am Nachschärfen von stumpf gewordenen Messern und Scheren wird seit Ende des 20. Jahrhunderts meist von einer kleiner werdenden Zahl von mobilen, teils überregional umherziehenden Kleinunternehmern als Reisegewerbe und von verschiedenen stationären Fachbetrieben, teils mit Postversand, bedient.

Indes besteht nach wie vor kontinuierliche Nachfrage seitens einiger Branchen und Berufsgruppen, wie zum Beispiel in der Gastronomie, bei Schlachtbetrieben und Friseursalons sowie anspruchsvolleren Hobbyköchen, die oft hochwertige und meist sehr kostspielige Schneidwerkzeuge einsetzen. Neben dem Fachhandel hat sich so seit Ende des 20. Jahrhunderts eine Reihe von stationären und mobilen Schärf- und Schleifdiensten entwickelt, die meist spezialisierte Dienstleistungen anbieten.


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