Schierlingsbecher

Schierling (Conium maculatum)
Jacques-Louis David: Der Tod des Sokrates (1787)
Strukturformel von Coniin

Schierlingsbecher (griechisch κώνειον kṓneion als Bezeichnung für die Pflanze und den aus ihr bereiteten Trank) wird der Becher (griechisch kylix[1]) genannt, in dem sich in der Antike ein Getränk aus dem sehr stark giftigen Gefleckten Schierling befand, das im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. in Athen bei Hinrichtungen verwendet wurde. Man enthülste die Frucht, zerstampfte sie und streute eine dünne Schicht dieses Pulvers auf Wasser. Der Verurteilte leerte den Becher und führte damit selbst seinen Tod herbei. Mit dem Begriff „Schierlingsbecher“ wird hauptsächlich die Hinrichtung des Sokrates 399 v. Chr. verbunden. Auch bei freiwilligen Selbsttötungen kam der Schierling zur Anwendung.

  1. Vgl. William B. Ober: Did Socrates Die of Hemlock Poisoning? In: William B. Ober: Boswell’s Clap and Other Essays. Medical Analyses of Literary Men’s Afflications. Southern Illinois University Press, 1979; Taschenbuchausgabe: Allison & Busby, London 1988, Neuauflage ebenda 1990, ISBN 0-7490-0011-2, S. 262–270, hier: S. 262 und 267.

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