Schluss-s

Der Unterschied zwischen Schluss-s und langem s kann Bedeutung tragen: Wachs-tube mit Schluss-s, Wach-stube mit langem s, in Fraktur gesetzt
Großes S, langes s und Schluss-s in der deutschen Kurrentschrift
Schriftbeispiel „Kurz iſt das Leben“: Langes s und Schluss-s in Kurrentschrift des frühen 19. Jahrhunderts

Das Schluss-s, Auslaut-s, runde s oder Ringel-s ist eine typographische Variante des Buchstabens s – oder linguistisch gesagt: Es ist eine stellungsbedingte allographische Variante des Schriftzeichens (Graphems) s. Es wird in einigen gebrochenen Schriften zur Kennzeichnung des Silbenendes (Auslaut) verwendet, während innerhalb einer Silbe (Inlaut) oder am Silbenanfang (Anlaut) ein langes s gesetzt wird. Die Unterscheidung zwischen langem s und Schluss-s gibt es auch in Schreibschriften wie der deutschen Kurrentschrift.

Da im Deutschen das Phonem s am Wortende nie stimmhaft ausgesprochen wird, steht das Schluss-s immer für ein stimmloses („scharfes“) s (​/⁠s⁠/​). Aufgrund der graphischen Form wird das Schluss-s auch „rundes s“ genannt, im Gegensatz zum von der Form her „langen s“.

In der griechischen Schrift gibt es eine ähnliche Regelung: Zu Wortbeginn oder innerhalb eines Wortes (auch am Silbenanfang!) wird σ geschrieben, am Wortende (aber nicht am Silbenende innerhalb eines Wortes) ς – hier könnte man also vom Schluss-Sigma sprechen. Beispiel: Κολοσσός Ῥόδιος Kolossós Rhódios ‚Koloss von Rhodos‘.

Nähere Erläuterungen zur Geschichte der verschiedenen Formen des kleinen s finden sich in den Artikeln s und langes s.


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