Schwangerschaftsabbruch

Klassifikation nach ICD-10
O04 Ärztlich eingeleiteter Abort
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Eine Vakuumaspiration (Absaugmethode) in der 8. Schwangerschaftswoche (sechs Wochen nach der Befruchtung). 1 Fruchtblase, 2 Embryo, 3 Gebärmutterschleimhaut, 4 Spekulum, 5 Vacurette, 6 An eine Saugpumpe angeschlossen

Ein Schwangerschaftsabbruch (auch Abtreibung; lateinisch Interruptio, auch Abruptio graviditatis) ist die vorsätzliche vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft. Davon zu unterscheiden ist der übergeordnete medizinische Begriff Abort; dieser umfasst auch einen natürlichen Spontanabort (Fehlgeburt). Eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft durch einen Kaiserschnitt, den das Kind überleben soll, fällt nicht unter den Begriff Schwangerschaftsabbruch.

Schwangerschaftsabbrüche können operativ oder medikamentös durchgeführt werden. Ein medikamentöser Abbruch der Schwangerschaft erfolgt üblicherweise durch die Einnahme einer Kombination aus Mifepriston und Prostaglandinen. Die heutzutage gebräuchlichste operative Methode ist die Vakuumaspiration, bei der das Gewebe und der Embryo abgesaugt werden. Diese schonendere Methode hat die früher gebräuchliche Kürettage (auch Ausschabung) weitgehend abgelöst, die heutzutage als alleinige Methode zum Schwangerschaftsabbruch kaum noch praktiziert wird.[1][2] In Deutschland gelten aus medizinischer Sicht sowohl das medikamentöse als auch das operative Verfahren als sehr sichere Standardprozeduren.

Die Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen ist seit der Antike heftig umstritten. Im Widerstreit stehen dabei religiöse und ethische Vorstellungen, gesellschaftliche Ansprüche sowie die widerstreitenden Postulate des Selbstbestimmungsrechts der Schwangeren und des Lebensrechts des menschlichen Embryo bzw. Fötus. Daraus folgen sehr unterschiedliche ethische Beurteilungen und juristische Regelungen; sie reichen von weitgehender Entscheidungsfreiheit der Schwangeren bis zu völligen Verboten mit harten Strafen. Schwangerschaftsabbrüche wurden Mitte der 1950er-Jahre in fast allen Ostblock-Ländern (beachte unten aber DDR und Rumänien), ab den 1970er-Jahren auch in vielen westlichen Ländern erlaubt. Bis auf wenige Ausnahmen wieder strafbar sind sie seit 1993 in Polen und seit 2022 in immer mehr Bundesstaaten der Vereinigten Staaten (siehe unten).[3]

  1. Schwangerschaftsabbrüche nach Methode bis 2023. Abgerufen am 8. August 2024.
  2. Franziska Prütz, Birte Hintzpeter, Laura Krause: Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland – Aktuelle Daten aus der Schwangerschaftsabbruchstatistik. In: Robert Koch-Institut, Berlin (Hrsg.): Journal of Health Monitoring. Band 7, Nr. 2, 29. Juni 2022, ISSN 2511-2708, S. 42, doi:10.25646/9955.
  3. The World's Abortion Laws. Abgerufen am 6. August 2024 (amerikanisches Englisch).

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