Seenot

Schiffbrüchige auf einem improvisierten Floß
Das Bild zeigt ein Segelboot mit zerfetzten Segeln, das außerdem sehr tief im Wasser liegt, weil offenbar schon Wasser eingedrungen ist.
Dieses dänische Segelboot wurde bei einem Sturm auf dem Atlantik schwer beschädigt: Die Segel sind zerfetzt, die Maschine ist defekt und das Boot macht Wasser (Mai 2006)

Seenot ist eine Situation, in der unmittelbare und ohne fremde Hilfe unabwendbare Gefahr für die Gesundheit oder das Leben von Besatzung oder Passagieren eines Wasserfahrzeugs durch einen Notfall, wie z. B. einen Schiffbruch oder andere Schiffsunfälle, auf See droht.[1][2]

Ein Seenotfall kann direkt oder indirekt durch schlechtes Wetter, technische Defekte (Maschinenschaden, Ruderbruch, Wassereinbruch, Brand), Havarien, Grundberührung, Fehler und Fehlverhalten der Besatzung (Navigationsfehler, Überladung, nicht gegebene bzw. falsch ausgeführte Anweisungen) oder durch Angriff von Piraten entstehen, oft auch als Kombination der Faktoren. Während eines Seekrieges versuchen die Beteiligten, gegnerische Wasserfahrzeuge (v. a. Kriegsschiffe und U-Boote) zu versenken (siehe auch Liste bedeutender Schiffsversenkungen).

Das Erkennen und die Einschätzung von Gefahrenpotentialen, die zu einer Seenot führen (können), ist naturgemäß subjektiv und stark von Erfahrungen und Fähigkeiten der involvierten Personen und der Größe und dem Zustand des betroffenen Schiffes abhängig. Entsprechend gibt es keine allgemeinverbindlichen Regeln, ob eine Seenot vorliegt, sondern dies ist vom Empfinden des Schiffsführers abgängig.

Keine Seenot herrscht vor, wenn ein Wasserfahrzeug einen Schaden oder Beschädigungen erleidet, von denen weder für das Fahrzeug noch für Leib oder Leben der Besatzung eine unmittelbare Gefahr hervorgeht. Ein Mastbruch einer Segelyacht, die unter eigenem Antrieb bei ruhigem Wetter einen Hafen erreichen kann[3], rechtfertigt beispielsweise keinen Notruf: dieser löst nämlich oft einen umfangreichen Einsatz von Such- und Rettungsdiensten aus. Einem hohen Aufwand stünde kein oder ein nur geringer Nutzen gegenüber. Fallen mehrere unglückliche Umstände zusammen, kann aus einer harmlosen, aber ärgerlichen Situation später dennoch ein Notfall entstehen, etwa wenn ein Schiff nach Maschinenausfall auf ein Riff treibt.

Von einer „Seenotrettung“ ist gelegentlich in einem weiteren Wortsinn auch dann die Rede, wenn von einem großen Binnensee die Rede ist.[4][5]

  1. Joachim Schult; Segler-Lexikon; Bielefeld 2008; Stichwort „Seenot“; ISBN 978-3-7688-1041-8.
  2. Stichwort “Seenot / distress at sea” – seefahrtstypische Notlage ... aus der sich die Schiffsbesatzung mit eigenen Mitteln nicht befreien kann, so daß ohne Hilfe Außenstehender die Gefahr des Verlusts oder erheblicher Beschädigung besteht - Eintrag auf S. 488 in: transpress Lexikon Seefahrt, Transpress Verlag Berlin, 3. Aufl. 1981 - bibliografischer Nachweis unter DNB 203375165 – siehe auch 1988 Liste der "Fachlichen Nachschlagewerke für die Gemeinsame Normdatei" unter DNB 890406286 .
  3. Seenotrettung im Mittelmeer. Bundestag.de, 13. Februar 2018, abgerufen am 13. Januar 2019. S. 11.
  4. Seenotdienste. Bodensee-Seglerverband, abgerufen am 23. April 2024.
  5. Chiemsee. Freiwilliger Seenot-Dienst e. V., abgerufen am 23. April 2024.

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