Sektorale Salden

Die Sektoralen Salden (auch Sektorale Finanzierungssalden genannt) werden im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung seit den 1950er Jahren (in Deutschland von der deutschen Bundesbank) statistisch ermittelt und beschreiben die Änderung der Nettogeldvermögensposition eines der 5 Sektoren einer Volkswirtschaft über eine bestimmte Periodendauer (Quartal, Jahr).[1] Sie werden auch als ein Bezugsrahmen der Sektoranalyse für die makroökonomische Analyse von Volkswirtschaften, entwickelt von dem britischen Ökonomen Wynne Godley, verwendet.[2]

Sektorale Salden der US-Volkswirtschaft 1990–2012. Gemäß Definition müssen sich die drei Salden in der Summe zu Null aufheben. Seit 2009 haben die US-Kapitalüberschüsse und Überschüsse des privaten Sektors ein Haushaltsdefizit des Staates erzwungen.

Die Salden stellen eine ex-post Bilanzidentität dar, welche aus der Neuanordnung der Komponenten der aggregierten Nachfrage resultiert und zeigen, wie der Geldfluss die Finanzsalden des privaten Sektors, des Staatssektors und des Auslandssektors beeinflusst.[3] Dies korrespondiert mit der von Wolfgang Stützel in den 1950ern entwickelten Saldenmechanik. Die Zeitentwicklung der sektoralen Salden wird in Stock-Flow Consistent Models modelliert.

Der Ansatz wird von Studenten des Levy Economics Institute zur Unterstützung makroökonomischer Modellbildung genutzt und von Theoretikern der Modern Monetary Theory (MMT) für die Begründung theoretischer Aussagen über die Beziehung zwischen Haushaltsdefizit des Staates und privatem Sparen.[3]

  1. Deutsche Bundesbank: Erläuterungen zur Finanzierungsrechnung. 'Die Deutsche Bundesbank begann bereits Mitte der 1950er Jahre als eine der ersten Notenbanken weltweit mit der Erstellung und Veröffentlichung der FinR.'
  2. Goldman's Top Economist Explains The World's Most Important Chart, And His Big Call For The US Economy
  3. a b Brett Fiebeger: A constructive critique of the Levy Sectoral Financial Balance approach. In: Real World Economics Review. 2013, S. 59–80.

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