Sektorenkopplung

Sektorenkopplung und verschiedene Power-to-X-Technologien
Vergleich bestimmter Wirkungsgradketten des heutigen fossilen Energiesystems und eines elektrifizierten erneuerbaren Energiesystems

Unter Sektorenkopplung (auch Sektorkopplung oder engl. Sector Coupling oder Integrated Energy genannt) wird die Vernetzung der Sektoren der Energiewirtschaft sowie der Industrie verstanden, die gekoppelt, also in einem gemeinsamen holistischen Ansatz optimiert werden sollen. Traditionell wurden die Sektoren Elektrizität, Wärmeversorgung (bzw. Kälte), Verkehr und Industrie weitgehend unabhängig voneinander betrachtet.[1]

Die Idee hinter dem Konzept ist es, nur auf Einzelsektoren zugeschnittene Lösungsansätze hinter sich zu lassen, die nur Lösungen innerhalb des jeweiligen Sektors berücksichtigen, und stattdessen hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung aller Sektoren zu kommen, die ein besseres und günstigeres Gesamtsystem ermöglicht.[1] Die Sektorenkopplung bietet drei Hauptvorteile:

Gerade weil die Sektorenkopplung Synergieeffekte bei der Integration von hohen Anteilen erneuerbarer Energien ermöglicht, wird sie als Schlüsselkonzept bei der Energiewende und dem Aufbau von Energiesystemen mit 100 % erneuerbaren Energien betrachtet.[4] Es besteht ein weitgehender Konsens, dass die Sektorenkopplung notwendig ist, um die Energiewende umzusetzen und die Klimaschutzziele zu erfüllen.[5]

Ein sektorgekoppeltes Energiesystem wird auch als Hybridnetz[6] bezeichnet; ein über mehrere Energieinfrastrukturen integriertes, ganzheitlich konzipiertes und optimiert betriebenes System wird engl. Smart Energy System genannt.[1]

  1. a b c Henrik Lund et al.: Smart energy and smart energy systems. In: Energy. Band 137, 2017, S. 556–565, doi:10.1016/j.energy.2017.05.123.
  2. Philipp Pfeifroth, Benjamin Steinhorst: Funktionale Stromspeicher. FfE, 31. Mai 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2018; abgerufen am 31. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ffe.de
  3. Sektorenkopplung: Der wichtigste Teil der Wende | Heinrich-Böll-Stiftung. In: Heinrich-Böll-Stiftung. (boell.de [abgerufen am 29. September 2018]).
  4. Brian Vad Mathiesen et al.: Smart Energy Systems for coherent 100 % renewable energy and transport solutions. In: Applied Energy. Band 145, 2015, S. 139–154, hier S. 141, doi:10.1016/j.apenergy.2015.01.075.
  5. Christoph Stiller, Markus C. Weikl: Industrielle Produktion und Nutzung von konventionellem, CO2-armem und grünem Wasserstoff. In: Johannes Töpler, Jochen Lehmann (Hrsg.): Wasserstoff und Brennstoffzelle. Technologien und Marktperspektiven. 2. Auflage. Berlin/Heidelberg 2017, 189–206, S. 204.
  6. Robert Tichler, Simon Moser: Systemische Notwendigkeit zur Weiterentwicklung von Hybridnetzen. In: Elektrotechnik und Informationstechnik. Band 134, Nr. 2, 2017, S. 222–228, doi:10.1007/s00502-017-0499-x.

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