Seleukeia-Ktesiphon (arabisch المدائن, DMG al-Madāʾin ‚die Städte‘; in aramäischen und hebräischen Quellen Mahuza (Māḥōzē) mit gleicher Bedeutung) war eine Doppelstadt in Mesopotamien, die aus den zusammenwachsenden Städten Seleukeia am Tigris (heute Tell ʿUmar) und Ktesiphon (mittelpersisch Tēsifōn, manichäische parthisch tyspwn,[1] neupersisch طیسفون Tīsfūn) gebildet wurde. Mit der Zeit lagerten sich weitere Stadtteile wie etwa Veh-Ardaschir (Weh-Ardašīr, griechisch auch Seleukeia) an.
Die Stadt bestand etwa vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 8. Jahrhundert n. Chr. Die Doppelmetropole war bereits unter den Seleukiden bedeutend, bevor sie anschließend die Hauptresidenz der Arsakiden (Partherreich) und der Sassaniden wurde. In der Spätantike war sie das Zentrum des ostsyrischen oder chaldäischen Christentums, aus dem die Assyrische Kirche des Ostens hervorgegangen ist. Die Überreste von Seleukeia-Ktesiphon befinden sich ca. 30 km südöstlich der heutigen irakischen Hauptstadt Bagdad.