Sieben Legenden

Die Sieben Legenden sind ein Novellenzyklus von Gottfried Keller, erstveröffentlicht 1872, aber bereits in der Berliner Zeit des Autors entworfen. Das schmale Werk begründete Kellers Ruhm in Deutschland, war jedoch auch umstritten: Theodor Fontane fand es abscheulich, weil es die natürliche Schlichtheit der Legendenform verderbe, Eduard Mörike war hingerissen.[1]

Gemeinsam ist den Legenden, dass in ihrem Mittelpunkt die Jungfrau Maria steht, allerdings in einer Ausdeutung und Gestalt, die sowohl von katholischer wie evangelischer Auffassung und Dogmatik weit entfernt ist. Sie wird darin zur

magna mater der irdischen und Geschlechterliebe (amor), eine Schwester von Juno und Venus und dergestalt eine synkretistische Mischgottheit, in der Heidnisches und Christliches zu einer weiblichen Dreifaltigkeit der Liebe verschmelzen oder, wie man auch gesagt hat, zur postchristlichen Mutter Erde.“[2]
  1. Peter von Matt: Sieben Küsse - Glück und Unglück in der Literatur. Online-Teilansicht
  2. Michael Kaiser zitiert nach Riedel S. 88

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