Siegfried S. Hecker (* 2. Oktober 1943 in Tomaszew in Polen) ist ein US-amerikanischer Metallurge. Er war von 1986 bis 1997 Direktor des Los Alamos National Laboratory (LANL) und ist Plutonium-Experte.
Heckers Eltern stammten aus Sarajewo und wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Polen verlegt.[1] Seinen Vater verlor er im Krieg an der Ostfront. Er kam mit seiner Mutter, die wieder geheiratet hatte, über Österreich 1956 in die USA. Hecker studierte Metallurgie an der Case Western Reserve University mit dem Bachelor-Abschluss 1965, dem Master-Abschluss 1967 und der Promotion 1968. Als Post-Doktorand war er am Los Alamos National Laboratory.
Ab 1970 war Hecker an den General-Motors-Forschungslaboratorien und dann wieder am Los-Alamos-Labor, wo er die Materialwissenschaften leitete und von 1986 bis 1997 Direktor des Labors war.
Bis 2005 war er außerdem Senior Fellow des Labors. 2005 war er Gastprofessor an der Stanford University und war 2007 bis 2012 Ko-Direktor des Center for International Security and Cooperation (CISAC) des Freeman Spogli Institute for International Studies in Stanford.
Als Metallurge klärte er eine wichtige Frage über die Stabilität bestimmter Gleichgewichtsphasen von Plutoniumlegierungen, nachdem sich in der sowjetischen und amerikanischen Forschung Diskrepanzen ergaben.
Er war Berater der Nuclear Threat Initiative und besuchte seit 2004 regelmäßig in inoffizieller Mission die Kerntechnische Anlage Nyŏngbyŏn in Nordkorea, um deren kerntechnischen Stand zu evaluieren (so auch 2010, als er von dem fortschrittlichen Stand der Anlage berichtete).
Er setzte sich als Direktor des LANL in den 1990er Jahren für eine Zusammenarbeit mit sowjetischen Kernwaffenspezialisten ein, um die Sicherheit des nuklearen Arsenals der Sowjetunion nach dem Ende der Sowjetunion zu gewährleisten.