Sollbruchstelle

Durch Prägen eingebrachte Sollbruchlinien in den Becherböden von Aluminium-Elektrolytkondensatoren
Die Kerben in Schokoladentafeln dienen dazu, dass man diese leichter in Stücke brechen kann.
Sollbruchstellen am Vorseil beim Segelflug
Sollbruchstelle eines Notausstiegsfensters des ICE 1 mit Nothammer

Eine Sollbruchstelle ist eine durch eine besondere Struktur, Gestalt oder Konstruktion (meist eine Materialverjüngung) bestimmte Stelle, die bei Belastung oder Überlast vorhersagbar bricht. Das kann zum Beispiel eine Kerbe, eine Perforation oder eine Ritzspur sein. Durch die Kerbwirkung ist das Bauteil entscheidend geschwächt.

Oft werden zum Überlastschutz auch austauschbare Elemente verwendet, wie z. B. Abscherstifte in Kupplungen. Diese Teile sind schwächer dimensioniert als der Rest der Anlage. U. a. bei Haushaltsgeräten sind diese Teile als Ersatzteil erhältlich. Man kann sie meist ohne Fachkenntnisse tauschen, z. B. bei kleinen Außenbordmotoren, Rasenmähern und Küchenmaschinen.

Das Ziel ist zum Beispiel, dass Druck, Drehmoment oder Kraft begrenzt werden und auf diese Weise ein größerer Schaden im Gesamtsystem vermieden wird (Beispiel Rutschkupplung oder Drehmomentschlüssel). Sollbruchstellen an Verpackungen dienen hingegen zum komfortableren Öffnen.

Sollbruchstellen dienen bei Abbrechklingen (z. B. bei Teppichmessern) dem leichteren Entfernen des stumpfen Klingenabschnittes; ein unverbrauchter und scharfer Klingenabschnitt wird zur Benutzung freigegeben.

Industriell wird Bruchtrennen an Sollbruchstellen als Fertigungsmethode eingesetzt. Ein Beispiel ist das Ritzen von Leiterplatten entlang ihrer Endkontur, bevor sie automatisch im Nutzen bestückt werden.

Wer vor dem Schälen einer Orange die Schale anritzt, erzeugt damit Sollbruchstellen, die das Ablösen der Schale ohne Reißen erleichtern sollen.

Deutlich abzugrenzen ist der Begriff zur beabsichtigt konstruierten Schwachstelle im Zusammenhang mit geplanter Obsoleszenz. Dabei wird davon ausgegangen, dass Hersteller zur Absatzförderung gezielt Schwachstellen in ihre Produkte einbauen, um die Lebenszeit des Produktes künstlich zu verkürzen und den Verkauf weiterer Produkte anzukurbeln (beispielsweise bei Damenstrümpfen, Pullovern, Reißverschlüssen, Glühlampen[1] oder unterdimensionierten Bauteilen, die einer Dauerbelastung nicht lange standhalten).

  1. Geplante Obsoleszenz

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