Sorbisches Siedlungsgebiet

Das amtlich anerkannte Siedlungsgebiet der Sorben (Stand 2018)

Als Sorbisches Siedlungsgebiet (in Brandenburg amtlich Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden; niedersorbisch Serbski sedleński rum, obersorbisch Serbski sydlenski rum) wird allgemein jener Raum im Osten Sachsens und Süden Brandenburgs bezeichnet, in dem das westslawische Volk der Sorben (in Brandenburg auch als Wenden bezeichnet) autochthon ist. Umgangssprachlich wird das Siedlungsgebiet der Sorben auch als Sorbenland bezeichnet; vor 1945 war – teils abwertend – auch der Begriff Wendei in Gebrauch.[1]

Dieses Gebiet ist in den vergangenen Jahrhunderten infolge von Assimilation, Germanisierung und Inanspruchnahme durch Braunkohletagebau beständig geschrumpft, vor allem jedoch sind die Sorbischsprecher seit dem 19. Jahrhundert aus der Position einer Bevölkerungsmehrheit kommend zur Minderheit in diesem Gebiet geworden. Zudem ist das Bekenntnis zum sorbischen Volk nach Bundes- und Landesgesetzen frei und darf nicht nachgeprüft werden, zum Beispiel durch Volkszählungen. Daher gibt es sehr verschiedene Ansätze zur Abgrenzung. Bekennende Sorben oder Sorbischsprachige stellen in den meisten Gemeinden dieses Gebietes nicht die Bevölkerungsmehrheit, sondern eine – teils sehr kleine – Minderheit.

  1. Zu „Sorbenland“ vgl.
    Miriam Schönbach: Im Sorbenland droht Lehrermangel. In: Sächsische Zeitung, 8. August 2016, abgerufen am 15. Mai 2017, 18:45; DPA: Frühe Fotografien aus dem Sorbenland. In: berlin.de. 22. Oktober 2016;.; Torsten Richter: Mit der Kamera unterwegs im katholischen Sorbenland. In: Lausitzer Rundschau, 20. Juli 2012, abgerufen am 15. Mai 2017, 18:50; Karl Christian Kanis Gretschel: Geschichte des sächsischen Volkes und Staates. Band 1. Verlag von Reinhold Beyer, Leipzig 1841, S. 17ff. Cathrin Carmin Alisch: HochZeit unterm Abendrot der Sorben in der Lausitz. Musik, Magie und Minderheit im Spiegel der Kultursemiotik. LIT Verlag, Münster 2003, S. 18 u. 49; Reetta Toivanen: Minderheitenrechte als Identitätsressource. Die Sorben in Deutschland und die Saamen in Finnland. LIT Verlag, Hamburg 2001, S. 11; Martin Kasper: Die Lausitzer Sorben in der Wende 1989/1990. Domowina Verlag, 2000, S. 125.
    Zur „Wendei“ vgl.
    Karl Andree (Hrsg.): Globus: Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Zweiter Band, Verlag vom Bibliographischen Institut, Bildburghausen 1862, S. 245 ff.; Th. Campe: Aus der Wendei. In: Die Gartenlaube, Nr. 51, 1891, S. 864–867.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy