Southern-Cross-Expedition

Das Forschungsschiff Southern Cross auf dem Derwent River vor der Abfahrt in die Antarktis (1898)

Die Southern-Cross-Expedition (offizielle Bezeichnung Britische Antarktis-Expedition 1898–1900) war die erste Forschungsreise des sogenannten Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung unter britischer Federführung. Geleitet wurde sie vom Norweger Carsten Egeberg Borchgrevink. Es war die erste Expedition, bei der Teilnehmer auf dem antarktischen Festland überwinterten. Weitere Pionierleistungen waren das erstmalige Betreten der Großen Eisbarriere (heute als Ross-Schelfeis bekannt) sowie der Gebrauch von Hunden und Schlitten als Transportmittel in der Antarktis. Die Southern-Cross-Expedition gilt gemeinhin als Wegbereiter der weitaus bekannteren britischen Antarktis-Expeditionen unter der Leitung von Robert Falcon Scott und Ernest Shackleton.

Die Forschungsreise wurde im Wesentlichen aus dem Privatvermögen des britischen Verlegers George Newnes (1851–1910) finanziert. Nach der Abreise aus England im August 1898 auf dem dampfgetriebenen Segelschiff Southern Cross, das der Expedition ihren Namen gab, schlug die zehnköpfige Landungsmannschaft um Borchgrevink ihr Winterquartier 1899 am Kap Adare an der nordöstlichen Spitze von Viktorialand auf. Von dort aus wurde ein umfangreiches wissenschaftliches Beobachtungsprogramm absolviert, wenngleich die schwierigen Geländeverhältnisse im Untersuchungsgebiet ausgedehnte Erkundungsmärsche in das antarktische Inland verhinderten. Im Januar 1900 verließ die Mannschaft Kap Adare, um der Route von James Clark Ross sechzig Jahre zuvor folgend zur Großen Eisbarriere zu gelangen. Nach Anlandung auf der Schelfeistafel unternahm Borchgrevink zusammen mit William Colbeck (1871–1930) und Per Savio (1877–1905) am 16. Februar 1900 eine Schlittenexkursion, bei der die drei Männer bei 78° 50’ S einen neuen Südrekord aufstellten.

Der Empfang der Expeditionsteilnehmer bei ihrer Rückkehr nach England durch die Royal Geographical Society war äußerst verhalten angesichts der Vorbereitungen, welche die Gelehrtengesellschaft für die anstehende Discovery-Expedition unter der Leitung von Robert Falcon Scott traf. Zudem wurden Borchgrevinks Führungsqualitäten angezweifelt und der vermeintlich geringe Erkenntnisgewinn, den die Expedition erbrachte, kritisiert. Ungeachtet seiner bahnbrechenden Leistungen bei der Entwicklung von Überlebensstrategien und Transportmöglichkeiten in der Antarktis erreichte Borchgrevink als Expeditionsleiter nie das Ansehen und die Bewunderung, die seinen Nachfolgern Scott und Shackleton entgegengebracht wurden. Einzig sein Landsmann und Südpoleroberer Roald Amundsen erkannte an, dass die Southern-Cross-Expedition bei der Überwindung von Hindernissen in Antarktisreisen entscheidende Beiträge geleistet und den Weg für alle nachfolgenden Expeditionen geebnet hat.


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