Mit dem Begriff soziale Isolation, auch soziale Isolierung, beschreibt man in der Sozialpsychologie, Soziologie und der sozialen Arbeit die Lebenssituation von Menschen, die wenig soziale Kontakte zu anderen Menschen haben. Je nachdem, wie weit das durchschnittliche Maß an Kontakten unterschritten wird, das innerhalb der demographischen Bezugsgruppe einer Person als üblich gilt, kann soziale Isolation einen erheblichen psychischen Krankheitswert besitzen. Allerdings ist eine solche Krankheitszuschreibung nicht zwingend: Als soziologische Kategorie kann in einem konkreten Fall soziale Isolation durchaus objektiv bestehen, ohne dass die betroffene Person dies subjektiv als Mangel empfindet.
Um diesen Unterschied zwischen dem objektiven Tatbestand sozialer Isolation und der subjektiven Einschätzung durch die Betroffenen auch begrifflich deutlich zu machen, wird soziale Isolation häufig dem Empfinden von Einsamkeit gegenübergestellt: Als einsam gilt dabei eine Person, die Anzahl und Intensität ihrer sozialen Kontakte als unzureichend empfindet und unter diesem Mangel leidet. Dabei ist es ohne weiteres möglich, dass eine Person subjektiv an Einsamkeit leidet, obwohl sie nach objektiven Maßstäben über eine ausreichende Zahl an sozialen Kontakten verfügt.
Zur Entstehung sozialer Isolation können zahlreiche Faktoren beitragen, die zum Teil untereinander in einer Wechselbeziehung stehen und sich wechselseitig verstärken können. Fast alle dieser Faktoren kreisen um die Frage, welchen Einfluss sie auf die Möglichkeit einer Person haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Der Grund für diesen Ansatz liegt darin, dass eine solche Teilnahme die unabdingbare Voraussetzung dafür ist, soziale Kontakte herstellen zu können. Zu unterscheiden ist zwischen exogenen Faktoren (im Sinne der Zugehörigkeit zu einer sozialen Risikogruppe) und endogenen Faktoren, die der Persönlichkeitsstruktur des Einzelnen zuzurechnen sind.