Soziales Drama

Soziales Drama (auch: Sozialdrama) werden Dramen genannt, deren Handlung und Charaktere durch ihre sozialen Umstände gekennzeichnet sind. Üblicherweise ist dabei die Intention des Dramatikers der Versuch, auf bestimmte gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, eine Sozialkritik zu äußern. So werden die Probleme sozialer Gruppen – wie des niederen sozialen Standes – dargestellt. Häufig ist die Sprache der Personen Ausdruck ihres sozialen Standes (Soziolekt). Elise Dosenheimer definierte es in ihrem 1949 erschienenen Werk so:

„Unter sozialem Drama verstehen wir ein Drama, dessen bestimmter sozialer Untergrund die Voraussetzung ist für Stoff und Gehalt, dessen Charaktere und Handlung mit Notwendigkeit aus diesem sozialen Untergrund hervorgehen.[1]

Sozialkritik im Drama wurde bereits im 18. Jahrhundert geäußert. Die dortigen frühen Formen der Komödie und des Trauerspiels beschäftigen sich teilweise mit der niederen sozialen Schicht.[2]

Viele soziale Dramen entstanden jedoch erst im 19. Jahrhundert im Kontext der Industrialisierung und thematisieren die gesellschaftlichen Umstände des Lebens der niederen sozialen Schicht, die „Soziale Frage“. Insbesondere das Mitleidsdrama des Naturalismus ist charakteristisch für das soziale Drama.[2] Häufig wird das soziale Drama daher auf die Werke des 19. Jahrhunderts reduziert.[2]

  1. Elise Dosenheimer: Das deutsche soziale Drama von Lessing bis Sternheim. Konstanz 1949, S. 5.
  2. a b c DUDEN/PAETEC Basiswissen Schule

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